Druckartikel: Trio muss sich für Schläge und Tritte verantworten

Trio muss sich für Schläge und Tritte verantworten


Autor: Gabi Arnold

Coburg, Montag, 01. August 2016

Die Tat ereignete sich im Januar dieses Jahres in den frühen Samstagmorgenstunden im Steinweg: Jetzt müssen sich drei junge Männer aus Coburg wegen versucht...


Die Tat ereignete sich im Januar dieses Jahres in den frühen Samstagmorgenstunden im Steinweg: Jetzt müssen sich drei junge Männer aus Coburg wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten.
Vor einer Pizzeria kam es in einer größeren Menschenmenge um 3.20 Uhr zwischen einem 25-jährigen Maschinenführer und dem Geschädigten, einem 35-jährigen Lackierer aus dem Landkreis, zunächst zu einer Schubserei. Dann folgte die Faust des Maschinenführers und der Lackierer ging zu Boden. In Folge kam es zu Fußtritten, an denen sich alle drei Beschuldigten gemeinsam beteiligt haben sollen.
Der 35-Jährige erlitt erhebliche Verletzungen an den Armen, am Oberkörper und im Gesicht. Er soll sogar kurzzeitig das Bewusstsein verloren haben.
Nach der Tat flüchteten zwei der Beschuldigten und ließen ihr Opfer bewusstlos und in einer Blutlache zurück. Lediglich einer der Angeklagten, ein 25-jähriger Maler, wartete bis zum Eintreffen des Rettungswagens.
Die erste große Strafkammer unter dem Vorsitz von Richter Christoph Gillot versuchte unter anderem zu klären, wer von den drei Angeklagten gegen den Kopf des 35-Jährigen getreten hat.
Am ersten Verhandlungstag tischten die drei Männer - alle sitzen derzeit in Justizvollzugsanstalten ein - unterschiedliche Versionen des Tathergangs auf. Eines ist sicher: Bei allen dreien floss in der Tatnacht reichlich Alkohol.


Eine Flasche Wodka pro Tag

Mit Bier und Schnaps, so der 23-jährige Maler, habe er mit Freunden zuhause "vorgeglüht" und später in einer Bar Absinthe, Jack Daniel's und Bier getrunken. "Ich war richtig betrunken. Ich konnte mich nicht auf den Beinen halten, aber ich habe keine Erinnerungslücken." Der 25-jährige Maler berichtete, dass er seit dem 14. Lebensjahr Bier trinke und auch eine Flasche Wodka am Tag leere. "Wenn ich dazu was esse, geht das schon", antwortete er auf Nachfrage von Richter Gillot.
Zur Tatnacht berichtete der 23-Jährige, dass er im Steinweg zunächst die Schubserei zwischen dem 25-jährigen Maschinenführer und dem 35-jährigen Lackierer mitbekommen habe. "Zuerst habe ich gedacht, dass es mir relativ wurscht ist, aber dann bin ich dazwischen gegangen. Ich weiß nicht, warum. " Er habe zwar geschlagen, aber nicht gegen den Kopf getreten, versicherte er.
Dass er sogar schlichten wollte, konnte Gillot nicht glauben. "Wenn man die Akten liest, dann spricht das nicht dafür, dass Sie zum Samariter werden, wenn Sie getrunken haben."
Nachdem der Geschädigte am Boden lag, so der 23-Jährige weiter, sei er aus reiner Angst weggelaufen. "Ich habe Panik bekommen, ich war schon mal in so einer Situation, dass die Leute sagen, ich habe das gemacht, obwohl es nicht so war."
Der 25-jährige Hauptangeklagte sagte, ihm seien die Sicherungen durchgebrannt, nachdem der Geschädigte seine Verlobte mit nachhause nehmen wollte. "Er hat gesagt, ich nehme deine rothaarige Frau mit nachhause. Da bin auf den los und habe ihm einen Faustschlag gegeben." Die beiden Mitangeklagten hätten dann auf dem am Boden liegenden Mann eingetreten. Aus Wut und Rage habe er auch einmal getreten. In der Folge habe er Schuldgefühle gehabt und sich Sorgen über die Schwere der Verletzungen gemacht.
Der Geschädigte berichtete von vielen Schlägen und Tritten auf den Körper und größtenteils auf den Kopf. "Einer allein kann das nicht gemacht haben." Er sei erst wieder im Rettungswagen zu Bewusstsein gekommen.
Alle drei Männer bedauerten ihre Tat und entschuldigten sich bei dem Geschädigten.
Die Verhandlung wird am heutigen Dienstag um 9 Uhr fortgesetzt.