Treue und neue Besucher in Ebern
Autor: Sarah Seewald
Ebern, Freitag, 27. November 2015
markt Erst zum Nachmittag hin füllten sich die Straßen in der Altstadt. Die Besucher mussten sich auf warme und regendichte Klamotten einstellen. Die Musiker durften im Rathaus spielen, Neugierige einen Blick in das "Gerstenkorn-Haus" werfen.
von unserem Redaktionsmitglied Sarah Dann
Ebern — Markus Wimmert und Birgit Weiselochs kennen sich vermutlich nicht einmal. Und dennoch hatten sie in Vorbereitung auf den gestrigen Sonntag eins gemeinsam. Beide haben sie bis in die Abendstunden gewerkelt, um auf dem Eberner Weihnachtsmarkt etwas verkaufen zu können.
Markus Wimmert im Innenhof des "Gerstenkorn-Hauses" und Birgit Weiselochs am Marktplatz, der eine über den Stand der Rummelsberger Diakonie vor allem Holzwaren wie zum Beispiel Vogelhäuschen, die andere Socken - selbergestrickte, warme Wollsocken.
Insgesamt 300 Paar liegen am Sonntagmittag auf ihrem Tisch, umwickelt mit einem kleinen Tonkartonschild auf dem handgeschrieben der Preis steht. Für eine einzelne Socke braucht Birgit Weiselochs ungefähr einen Tag.
Die Maschen flitzen ihr mittlerweile zwar flink über die Nadeln, doch ganz alleine schafft sie dieses Meer an Wollsocken dann doch nicht innerhalb eines Jahres. Ihre Mutter unterstützt sie, erklärt die Frau, die in eine dicke Winterjacke eingepackt ist. "Die Herren tragen gerne blau, dunkel halt", sagt die Expertin, bei Frauen dürfe es schon auch mal etwas bunter sein. Und auch das Geschäftstreiben dürfte für sie am Weihnachtsmarkt-Sonntag in Ebern etwas bunter sein.
Der Nieselregen lässt viele Besucher, die sich von dem Wetter immerhin nicht ganz haben abhalten lassen, durch die Straßen eilen. Die Musikanten, die in diesem Jahr das erste Mal ohne Bühne spielen, finden in den geöffneten Hallen des Rathauses einen trockenen Platz zum Spielen, jedoch nur wenige Zuschauer einen übersichtlichen Platz zum Zuhören und Schauen.
Trotz der nasskalten Rahmenbedingung waren die Verantwortlichen der Rummelsberger
Diakonie von dem Zulauf in ihren Hinterhof begeistert. "Das hätten wir niemals gedacht, dass unser Adventsmarkt im Hof so gut angenommen wird", sagt Gabriele Hofmann.
Nicht nur der dekorierte und mit Weihnachtsmusik beschallte Innenhof des "Gerstenkorn-Hauses" waren für die Besucher geöffnet. Auch die Innenräume der neuen Unterkunft konnten zum ersten Mal begutachtet werden. "In so einer WG möchte ich auch wohnen", schwärmte eine junge Frau, die durch die hellen und modern sanierten Räume mit Wohnküchen und Badezimmern huschte. Die Rummelsberger Diakonie wollte den Adventsmarkt vor allem dazu nutzen, sich ihren neuen Nachbarn vorzustellen. Markus Wimmert ist einer der Bewohner, die bald von Schloss Ditterswind nach Ebern umziehen werden. Er hat zum Beispiel bei den Vogelhäuschen mitgeholfen, die Kanten abgeschliffen, damit sich niemand daran verletzt.
Das Basteln hat sich für die Bewohner und Mitarbeiter der Rummelsberger Diakonie gelohnt: Die Kisten, die Mitarbeiter am Wochenende nach Ebern gefahren haben, sind am Sonntagnachmittag schon fast leer: "Wir sind fast ausverkauft", sagt Hofmann und stellt noch einmal fest: "Das hätten wir nicht erwartet."