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"Treppenwitz der Geschichte"


Autor: Redaktion

Thurnau, Mittwoch, 30. Sept. 2020

Die Stellungnahme des Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (CSU) zur Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle ("Schöffel sieht ,Provokation'", BR vom Mittwoch) hat den Grünen-Kreisrat Klaus B...


Die Stellungnahme des Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (CSU) zur Suche nach einem Endlager für radioaktive Abfälle ("Schöffel sieht ,Provokation'", BR vom Mittwoch) hat den Grünen-Kreisrat Klaus Bartels auf die Palme gebracht. "Wäre es nicht so makaber, könnte man es schon fast als Treppenwitz der Geschichte betrachten", schreibt der Thurnauer Schreinermeister in einer Stellungnahme.

Ausgerechnet die Vertreter der CSU wetteiferten im populistischen Streit darüber, dass die atomare Endlagersuche auf keinen Fall in ihrem Wahlkreis stattfinden darf, so Bartels. Betrachte man die Geschichte der Nutzung der Atomenergie in Deutschland, dann sei es vor allem die CSU gewesen, die unter ihren verschiedenen Ministerpräsidenten den Ausbau der Atomenergie massiv vorangetrieben habe, "und hätte es nicht den hartnäckigen Widerstand der Atomkraftgegner und der Grünen gegeben, wäre Bayern das einzige Bundesland mit einer atomaren Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf".

Jetzt sich vor den Konsequenzen dieser desaströsen Atomtechnologie drücken zu wollen, sich nicht der Tatsache zu stellen, "dass wir jetzt alle miteinander gezwungen sind, diesen über Jahrtausende hochgiftigen Atommüll so sicher wie irgend möglich unter die Erde zu bringen", sei peinlich und belege auf drastische Weise die politische Kurzsicht der CSU.

"Grotesk"

Bartels weiter: "Ganz grotesk wird diese Politik, wenn sie parallel zu ihrem populistischen Nein zur hiesigen Endlagersuche den Wandel zu regenerierbarer Energieerzeugung so blockiert, wie es in Bayern zum Beispiel mit der 10H-Regelung zu Windkraftanlagen deprimierend erfolgreich geschieht. Das soll Politik zum Wohle der Wählerschaft sein?" red