Traum für Groß und Klein
Autor: red
Kronach, Dienstag, 19. August 2014
Schausteller Der Märchenverkehrskindergarten ist wieder auf der Hofwiese. Aber es gibt auch einige Neuerungen. Fahrgeschäfte sorgen für einen Adrenalinkick und Grusel.
von unserer Mitarbeiterin
Franziska Knobloch
Kronach — Drei Generationen Schützenfest-Besucher verzauberte der Märchenverkehrsgarten von 1959 bis 2009. Nach fünf Jahren Pause kehrt Michael Kollmann nun mit seinem Fahrgeschäft auf den Schützenplatz zurück. Da braucht man sich nicht über Großeltern, die gemeinsam mit ihren Enkeln angesichts der bunten Fassade ins Schwärmen geraten, wundern. Mittlerweile haben die Motive aus Grimms Märchen Gesellschaft von Disney-Charakteren bekommen und die Fassade einen neuen Anstrich - ansonsten hat sich nichts geändert.
"Die Fahrzeuge wurden restauriert, sind aber seit 1959 dieselben", erklärt Kollmann. Sechs bunte Miniatur-Mercedes und -Oldtimer fahren die kleinen Gäste auf rund 130 Metern Schienen vorbei an den sieben Zwergen, dem Froschkönig und Frau Holle. Ob die Kleinen die Geschichten zu den Motiven kennen? Bestimmt erzählen die ehemaligen Fahrer gern die jeweiligen Märchen.
Die höchste Schwingschaukel
Wer das Freischießen von oben sehen will, das Riesenrad aber zu langweilig ist, kann eine Fahrt mit der höchsten Schwingschaukel Europas wagen.
Mit bis zu 100 Stundenkilometern katapultiert das "Artistico" von Schausteller Lutz Köhrmann seine Insassen 46,5 Meter in die Höhe. Adrenalinkick garantiert - das bestätigte auch die Fernsehsendung "Galileo" 2012 in einem Beitrag.
Die Attraktion bietet Platz für 20 Personen. Der Ring mit den nach außen angebrachten Sitzen dreht sich während der Fahrt um die eigene Achse. So können alle Insassen den Ausblick auf das Freischießen genießen.
Zumindest, bis das "Artistico" so richtig in Fahrt kommt. Denn auch wenn sich die Schaukel nicht überschlägt - die sekundenlange Schwerelosigkeit bevor man wieder Richtung Boden rauscht, dürfte dem einen oder anderen Fahrgast ein Kreischen aus der Kehle locken.
Acht Bergbau-Wägelchen
Die Achterbahn "High Explosive" von Familie Vorlop bietet Fahrspaß für Groß und Klein. Die acht Bergbau-Wägelchen bieten Platz für jeweils drei Personen und fahren einzeln über die 350 Meter lange Strecke. In 14 Metern Höhe geht es los - rund um den Silbersee mit Springbrunnen rauschen die Fahrgäste durch Täler und steile Kurven. Die unterschiedliche Fahrtgeschwindigkeit sorgt dabei zusätzlich für Abwechslung. Zuschauer und Begleitpersonen können das turbulente Geschehen im überdachten Eingangsbereich beobachten, der ebenfalls im Western-Stil gestaltet ist. Die Achterbahn wurde 2008 modernisiert: Die Elektronik ist auf dem neuesten Stand und ein vollautomatisches Sicherheitssystem mit fünf Bremsblöcken verhindert im Störfall, dass die Wagen zusammenstoßen.
Das Gruselhaus
Geisterbahnen, in denen man im Dunkeln in quietschenden Wägelchen an schlecht geschminkten Hexen und Plastikspinnen vorbeizuckelt, gibt es seit Langem. Das "Old Shining House" von Ludwig Barth ist etwas ganz Anderes. Da fährt niemand. Hier muss man den Weg zum Ausgang selbst finden, während verunstaltete Kreaturen einen verfolgen.
Das Gruselhaus gibt es erst seit April 2014 und es ist einmalig in ganz Deutschland. Begeisterte Besucher sprechen von "einer Evolution der Geisterbahn".
Bis auf den Namen habe die Live-Horror-Show allerdings nichts mit dem Roman von Stephen King zu tun, erklärt Manuela Barth, die Mutter von Ludwig Barth. "Die Gruselthemen variieren von Ort zu Ort. In Kronach greifen wir zum Beispiel die Geschichte des ,Püebl‘ auf, aber nicht nur. Jeder Raum ist anders."
Bis zu acht Darsteller lehren den Besuchern auf 300 Quadratmetern das Fürchten. Sie werden zum Teil von professionellen Bühnenbildnern geschminkt, teils legt Manuela Barth selbst Hand an.
Der Einlass ist für Kinder ab acht Jahren. "Die Mitarbeiter gehen auf die Besucher einzeln ein. Kinder werden natürlich nicht so krass erschreckt wie
Erwachsene", sagt Manuela Barth.