Trauer, Tod und Tanzen
Autor: Angelika Despang
Bad Kissingen, Mittwoch, 26. Oktober 2022
Porträt Madeleine Keller hat mit 23 Jahren Psychologie studiert, Bestattungsfachkraft gelernt und die eigene Oma beigesetzt. Warum eine junge Frau Bestatterin wird und wie die Reaktionen sind, wenn sie ein Urnengrab aushebt.
Nein, man müsse kein Gothic Girl sein, um Bestatterin zu werden, stellt Madeleine Keller lachend klar, "und in der Freizeit trage ich auch nicht ständig einen schwarzen Mantel oder drücke mich nachts auf Friedhöfen rum". Sie hat keine Angst vor den Themen Trauer und Tod.
Die 23-Jährige hat bereits eine beachtliche Karriere hinter sich. Nach dem Abitur in Bad Königshofen studiert sie Psychologie und lässt sich zur Kursleiterin in "Letzter Hilfe" ausbilden. Noch während der Fertigstellung der Bachelorarbeit beginnt sie eine Ausbildung zur Bestattungsfachkraft bei Apfelbacher & Fehr in Bad Kissingen, die sie mit Lehrzeitverkürzung abschließt. Nebenbei räumt die selbstbewusste junge Frau einen Kammerpreis nach dem anderen ab. Beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks wird Madeleine Kammer- und Landessiegerin und belegt auf Bundesebene den dritten Platz.
Schon in der Abschlussarbeit
Das Thema Tod und Trauer hat schon früh eine Faszination auf sie ausgeübt. Als Abiturientin wählt sie für die Abschlussarbeit das Thema "Glück in der Trauer". "Wir hatten einen Todesfall in der Familie und auch wenn es kein supertragischer war, fand ich es damals schon spannend, wie unterschiedlich Trauer sein kann und wie sie sich verändert."
Aus diesem Grund entschied sie sich für ein Psychologiestudium und absolvierte ein Praktikum an der Palliativakademie in Bamberg. "Dort hatte ich dann viel mit Bestattern zu tun und gemerkt, wie schön es ist, Menschen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu begleiten und organisatorisch zu unterstützen." Zudem sei der Beruf eine gute Kombination aus Organisieren, mit Menschen arbeiten und Bürojob. Rüdiger Fehr, Geschäftsführer des Bestattungsunternehmens Apfelbacher & Fehr, hat früh Madeleines Talente erkannt und gefördert: "Sie ist hochintelligent, schnell in der Umsetzung und bringt alle nötigen Eigenschaften einer sehr guten Bestattungsfachkraft mit."
Vorbehalte entkräften