Transporter fuhr sich fest
Autor: Michael Stelzner
Coburg, Donnerstag, 09. Juli 2020
Es ging weder vor noch zurück für einen 3,5-Tonner, der in der Nacht zum Donnerstag zwischen den für ihn zu niedrigen Unterführungen unter B 4 und Bahnlinie in der Wassergasse steckenblieb. Ein Autokran musste helfen.
Es war eine spektakuläre Bergung am frühen Donnerstagmorgen: Mithilfe eines Autokrans wurde ein Klein-Lkw mit 3,5 Tonnen, ein Mercedes Sprinter mit Aufbau, von der Wassergasse in die Höhe auf die Bundesstraße 4 gehoben. Aus diesem Grund war die Bundesstraße für die Zeit der Bergung von 22.30 bis 1.30 Uhr komplett gesperrt.
"Wir haben Glück, dass dies nicht während des täglichen Betriebs passiert ist, denn mehrere Tausend Fahrzeug befahren die Bundesstraße am Tag", war von der Polizei zu hören. Notwendig war die Bergung geworden, weil sich der 45-jährige Fahrer mit seinem Klein-Lkw, dessen Aufbau 3,50 Meter hoch ist und zum Fuhrpark einer Schreinerei gehört, gegen 20 Uhr tatsächlich festgefahren hatte.
Das Problem: Der Fahrer bog mit seinem Fahrzeug von der B 4 in die Wassergasse ab. Um von dort weiter in Richtung Innenstadt fahren zu können, musste er die zwei Unterführungen, die sowohl die Bundesstraße als auch die Bahntrasse unterqueren, durchfahren. Für die erste der beiden Unterführungen galt eine maximale Durchfahrtshöhe von 2,8 Meter. Da der Sprinter allerdings deutlich höher war, streifte dieser mit seinem Heckaufbau die Decke der Unterführung. Weil die Durchfahrtshöhe der zweiten Unterführung noch geringer ist als die der ersten, blieb der Fahrer zwischen den beiden Unterführungen stehen und kam weder vorwärts noch zurück. Ein hinzugezogenes Abschleppunternehmen, das der Fahrer selbst verständigt hatte, versuchte einige Möglichkeiten, um den Transporter wieder herauszubekommen. Doch alle Bemühungen, unter anderem Luft ablassen, um die Höhe zu verringern, scheiterten. Deshalb wurde ein Spezialfirma für Lkw-Bergung aus dem Landkreis Kronach beauftragt. Das geschah über die Polizeieinsatzzentrale. Nach der ersten Begutachtung wurde schließlich einen Spezialkran aus Pegnitz geholt, da man die Tragfähigkeit der Brücke berücksichtigen musste. Das Bergungsteam nahm den Lkw schließlich an den Haken und stellte ihn wieder auf die Bundesstraße.
Schon öfters seien in dieser Unterführung Fahrzeuge stecken geblieben, aber dass man einen Kran einsetzen musste, das habe man noch nicht erlebt, wie von der Polizei zu hören war.
Angesichts der im wahrsten Sinne des Wortes verfahrenen Situation entstand nur relativ geringer Sachschaden. Der Schaden am Kleintransporter beträgt nach Angaben der Polizeiinspektion Coburg 3000 Euro. Das Fahrzeug ist im Bereich des Daches beschädigt, weil der Aufbau an der ersten Unterführung entlangstreifte. Außerdem waren die Dachholme des Fahrzeugs leicht nach außen gedrückt. Die Unterführung hat einige Kratzer abbekommen. Der verantwortliche Fahrzeugführer wurde durch die Coburger Polizisten noch an Ort und Stelle verwarnt. Weitere Konsequenzen für dieses Malheur sind derzeit nicht bekannt. mst/red