Druckartikel: Tragisch: Kopfschuss bei der Briefübergabe

Tragisch: Kopfschuss bei der Briefübergabe


Autor: Paul Ziegler

Großwenkheim, Mittwoch, 25. Oktober 2017

Auf einem Kreuz steht der Name von Josef Lieber. Auch über ihn hat man vieles erfahren. Er war Ungar, allerdings ein ethnischer Deutscher. Er ist in Ungarn ...
Josef Lieber


Auf einem Kreuz steht der Name von Josef Lieber. Auch über ihn hat man vieles erfahren. Er war Ungar, allerdings ein ethnischer Deutscher. Er ist in Ungarn aufgewachsen, seine Mutter war Hausfrau, der Vater hat in der Fabrik gearbeitet, erzählt Praktikantin Svenja Baksein aus ihren Unterlagen.
Die Familie hatte finanzielle Probleme, der Sohn wollte den Eltern helfen. Er hat einiges Tages Briefe der ungarischen und deutschen Armee bekommen, den Streitkräften beizutreten. Er sich für die deutsche Armee entschieden, weil er fand, dass die Uniform der deutschen Armee schöner und hochwertiger war, der Sold der Deutschen war besser, und er hat vermutet, dass auch das Essen bei der deutschen Armee besser sei. Über ihn weiß man auch genau, wie er gestorben ist: Während einer Gefechtspause kam ein Postbote.
Sein Name wurde gerufen. Ohne seinen Helm aufzusetzen, ist Lieber aufgesprungen, um seine Briefe entgegenzunehmen. Dabei wurde er durch einen Kopfschuss getötet. Liebers Schwester kam 2016 aus Australien nach Lommel, um das Grab ihres Bruders zu besuchen. Sie hatte Feldbriefe ihres Bruders dabei und den Angestellten der Friedhofsverwaltung die ganze Geschichte ihres Bruders zu Protokoll gegeben. "Das Beispiel von Josef Lieber zeigt", so Baksein, "dass Krieg nicht immer schwarz-weiß ist, sondern dass hinter einigen Schicksalen ganz banale Geschichten stehen." pz