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Totes Reh am "Luderplatz" schockt Spaziergänger


Autor: Peter Müller

Lehenthal, Montag, 20. Februar 2017

Den sonntäglichen Spaziergang mit seinem Hund wird ein Leser der Bayerischen Rundschau so schnell nicht vergessen. Wie er der Redaktion via Facebook mitteil...
Kein schöner Anblick: ein verletztes, totes Reh, das an einem Pfahl angebunden ist. Foto: privat


Den sonntäglichen Spaziergang mit seinem Hund wird ein Leser der Bayerischen Rundschau so schnell nicht vergessen. Wie er der Redaktion via Facebook mitteilte, geriet er auf seinem Weg von Lehenthal in Richtung Stadtsteinach zufällig in eine Sackgasse, wo ihn ein schockierendes Szenario erwartete: ein kleines Reh, das - etwa 20 Meter von einem Jägersitz entfernt - mit einen Spanngurt an einem Pfahl festgebunden und verendet war.
War hier ein Tierquäler am Werk? Waren es vielleicht Jäger, die das Kitz dort angebunden hatten, um die Mutter anzulocken? Einige Gedanken schossen dem Mann durch den Kopf, der sich in seiner Nachricht an die BR wünschte, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden.
Täter gibt es in diesem Fall jedoch nicht. Das Reh - es handelte sich übrigens um ein erwachsenes Tier - ist gottseidank keinem Tierquäler zum Opfer gefallen, sondern wurde nach Auskunft des zuständigen Jägers tatsächlich von einem Revierbegeher dort zurückgelassen.


Von Auto angefahren

Der Grund: Das Tier war von einem Auto angefahren worden und aufgrund seiner schweren Verletzungen nicht mehr verwertbar. Damit es nicht an der Straße liegenbleibt und dann von Raubwild "verschleppt" wird, wurde es im Wald etwa einen Kilometer nordöstlich des Kulmbacher Stadtteils Lehenthal angebunden.
Den genauen waidmännischen Hintergrund erläutert der Jäger. Das Szenario, das den Spaziergänger geschockt hat, ist ein sogenannter Luderplatz, der dem Anlocken von Raubwild wie Füchsen dient, aber auch von Wildschweinen. "Wir müssen ja gewisse Abschusspläne erfüllen", so der Experte, demzufolge teilweise eine extreme Wildschweinplage in der Region herrscht. Dieses Vorgehen sei auch durch das bayerische Jagdgesetz abgedeckt.


Hunde müssen an die Leine

An die Hundebesitzer richtet der Jäger bei dieser Gelegenheit den dringenden Appell, im Wald ihre Vierbeiner nicht frei herumlaufen zu lassen. "Damit haben wir oft Probleme. Es werden viele Rehkitze gehetzt. Und gerade in der Winterzeit, wo der Energiehaushalt der Tiere knapp ist, können sie an Erschöpfung sterben, obwohl sie dem Hund zunächst entkommen sind."