Ton ist eine Leidenschaft
Autor: Ulrike Langer
Haßfurt, Sonntag, 02. November 2014
Kultur Die Keramik-Künstlerin Helga Stegner zeigte ihre Werke in der Mainmühle in Haßfurt.
von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer
Haßfurt — "Die Kunst lehrt uns zu sehen", sagte Bürgermeister Günther Werner (WG) bei der Eröffnung der Ausstellung von Helga Stegner im Saal der VHS (Volkshochschule) in der Mainmühle in Haßfurt. Insofern hatte die Künstlerin aus Augsfeld den Titel "Schau mal..." für die Präsentation ihrer Keramik-Kunstwerke treffend gewählt. Die überaus zahlreich erschienenen Besucher folgten gerne der Aufforderung, genau hinzusehen, und ließen sich von der Einzigartigkeit der Kunstwerke gefangen nehmen.
"Eine Ausstellung von Helga Stegner ist immer ein Erlebnis und auch dieses Mal macht die Vielfalt ihrer Arbeiten den Reiz aus", betonte Günther Werner.
"Der Künstlerin ist es gelungen, uns mit neuen, überraschenden, nachdenklich machenden und interessanten Aussagen und Techniken zu konfrontieren." Die Kunst lehre, zu sehen und die Fantasie zu entwickeln, und erweitere die Wahrnehmung des Betrachters. Ja, sie fordere geradezu zu einem neuen Denken heraus. "Jedes Kunstwerk bringt uns der Antwort auf die Frage, was Kunst ist, ein Stück näher", so der Haßfurter Bürgermeister.
150 Arbeiten
"Kunst ist auf jeden Fall eine Form von Kommunikation und ein Austausch darüber, wie Kunstschaffende und Betrachter die Dinge des Lebens sehen. Daher sollten Sie mit offenen Augen durch die Ausstellung gehen und die Kunstwerke auf sich wirken lassen", empfahl er den rund 150 Gästen, die vor der "Kunst aus Ton" die "Ton-Kunst" der beiden Klarinettistinnen Nina Hacker und Anna Lentz aus Augsfeld bewundern durften.
"Mit Ton zu arbeiten, ist eine
Leidenschaft, von der ich nicht mehr loskomme", berichtete die Künstlerin, die rund 150 Arbeiten von der Kleinkeramik über Skulpturen und Reliefs bis hin zur Großkeramik ausstellte. "Wenn ich beispielweise Bewegungen von Menschen sehe, habe ich den Wunsch, diese in meinen Figuren auszudrücken." So sei sie von einer Frau mit einem wunderschönen Zopf zur Skulptur einer sitzenden Frau inspiriert worden. "Alle meine Figuren, Vasen, Kugeln und Reliefs, ob nun gegenständlich oder abstrahierend, sind in meinem Kopf entstanden und von mir vom ersten bis zum letzten Arbeitsschritt ausgeführt worden", erklärte Helga Stegner.
Einen Großteil ihrer plastischen Arbeiten, die vor Lebensfreude sprühen, denen manchmal etwas Geheimnisvolles anhaftet und die manchmal auch sehr viel Humor ausstrahlen, hat sie in ihrer Werkstatt angefertigt. Lediglich für den fernöstlichen Raku-Brand fährt sie zu Georg Krüger ins Elsass.
Bei ihm hat sie auch die Technik des Aufbaus und der Glasuren, die sie wiederum bei der VHS Haßfurt an Kinder und Erwachsene weitergibt, erlernt.
Ihre neueste Technik, die Verwendung von Lüster-Engoben, hat sie auch aus dem Elsass mitgebracht. Dabei werden die Werkstücke mit einer dünnflüssigen Tonmineralmasse zusammen mit eingefärbten Oxiden eingefärbt. Dies führt nach dem Raku-Brand zu den schönsten, rot, blau, grün und golden schillernden Farbspielen.
Da die vielseitige und ausdrucksstarke Künstlerin nicht nur das Material liebt und die Techniken beherrscht, sondern auch mit schöpferischer Fantasie arbeitet, haben ihre Arbeiten auf den Betrachter eine große Ausstrahlung und schienen ihm in der zweitägigen Ausstellung zuzurufen: "Schau mal..."