Die feine Küche hat die Roten Bete entdeckt. Die Vitaminbombe lässt sich mit unzähligen anderen Speisen kombinieren und nicht nur im heißen Wasser garen. Die Knolle ist ein Einwanderer aus dem Süden.
Günter Flegel Lange hat sie ein Mauerblümchendasein gefristet: im sauren Sud in Gläsern, bei Kindern als Vitaminbombe mindestens ebenso beliebt wie der Spinat - was soll man von einer Rübe, einer roten noch dazu, auch Großartiges erwarten, zumal die sogar im Lateinischen alles andere als nach Feinschmeckerkost klingt: Beta vulgaris.
Überall zuhause
Jetzt erlebt das Herbstgemüse sozusagen seinen zweiten, vielleicht auch den ersten Frühling: Die Rote Bete (auch Beete geschrieben, was aber an sich falsch ist) hat die Sterne-Küche erobert, sie ist fester Bestandteil auf dem Speiseplan für alle, die sich gesund ernähren wollen, sie ist ein Allrounder, der sogar als Süßspeise eine gute Figur macht, und das Allerbeste: Es gibt sie direkt vor der Haustür aus fränkischen Gärten.
Die anspruchslose Pflanze kann man vergleichsweise leicht im eigenen Garten anbauen. In lockerem, nährstoffreichem Boden gedeiht die Knolle gut: Im Frühjahr aussäen, im Herbst ernten. Wichtig ist, die Pflanzen mit ausreichend Wasser und Dünger zu versorgen, dabei aber Staunässe zu vermeiden.
Mit dem Wasser, das heißt, mit dem fehlenden Wasser, hatten heuer viele Gärtner zu kämpfen, auch die Profis. Zum Beispiel Brigitte Wenzel aus Sennfeld bei Schweinfurt. Sie verkauft das Gemüse aus ihrem Gartenbaubetrieb am Dienstag und Freitag auf dem Wochenmarkt in Haßfurt.
Bewässerung war Pflicht
Im Angebot: eine große grüne Kiste voller Roter Bete. "Zum Glück können wir die Beete in unserem Betrieb bewässern. Sonst wäre das heuer wohl nichts geworden mit den Rüben", sagt sie.
Obwohl: Die Vorfahren der heute hierzulande kultivierten Roten Bete wuchsen im Mittelmeerraum. Vermutlich brachten die Römer die Kulturformen wie den Wein über die Alpen.
Tatsächlich wächst die Urform, die Wilde Rübe, heute noch in Südeuropa, Nordafrika und auf vielen Atlantikinseln; mit dem wärmer werdenden Klima ist die frostempfindliche Pflanze inzwischen bis nach Skandinavien und Polen gewandert.