Druckartikel: Tierschützer wollen am 23. Mai Berggänger für Tierleid sensibilisieren

Tierschützer wollen am 23. Mai Berggänger für Tierleid sensibilisieren


Autor: Petra Malbrich

LKR Forchheim, Donnerstag, 23. April 2015

Erlangen — Tierversuche sind grausam und qualvoll für die Tiere und die Ergebnisse vor allem nicht auf den Menschen übertragbar. Um das an die Öffentlichkeit zu bringen, gründete M...
Margrit Vollertsen-Diewerge


Erlangen — Tierversuche sind grausam und qualvoll für die Tiere und die Ergebnisse vor allem nicht auf den Menschen übertragbar. Um das an die Öffentlichkeit zu bringen, gründete Margrit Vollertsen-Diewerge 2008 die erste regionale Arbeitsgruppe der bundesweiten Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche. Die Gruppe möchte erreichen, dass "die Milliarden verschwendeter Steuergelder", so die ÄgT, in die Entwicklung von tierversuchsfreier Forschung gehen. Zahlreiche Aktionen haben die Versuchsgegner seitdem bereits durchgeführt, vor allem um der Bevölkerung zu zeigen, was im Franz-Penzoldt-Zentrum in der Palmsanlage in Erlangen vor sich geht: Dass dort ein tierexperimentelles Zentrum ist.
Mit welchen Aktionen machen Sie auf die Tierversuche aufmerksam?
Margrit Vollertsen-Diewerge: Wir machen mobil mit Infoständen und Mahnwachen. So werden wir am Pfingstsamstag, 23. Mai, in der Palmsanlage gegenüber dem Franz-Penzoldt-Zentrum, in dem2013 nach offiziellen Angaben 33 000 Tiere zu Messinstrumenten degradiert ihr Leben ließen, eine Mahnwache halten. Dabei werden uns die ÄgT Arbeitsgruppe Bamberg sowie die Menschen für Tierrechte Nürnberg unterstützen.
Wegen der Bergkirchweih gehen dort viele Besucher vorbei, die wir darüber aufklären möchten, was hinter den Mauern mit unseren Steuergeldern an wehrlosen Tieren gemacht wird, obgleich mit menschlichen Zellkulturen, Mikrochips, Computersimulatoren und anderen Methoden eine für den Menschen relevante Forschung betrieben werden könnte.

Konnten sowohl durch diese Aktionen als auch durch die Möglichkeit der tierversuchsfreien Wissenschaft die Tierversuche reduziert werden?
Obgleich angeblich nur wirklich dringend erforderliche Tierversuche durchgeführt werden, steigen die Tierzahlen drastisch an. Das ist vor allem auf die Generierung transgener Mäuse zurückzuführen. In Erlangen werden diese Krüppelmäuse - denn ihnen werden ja ihre eigenen Gene entnommen - in der Erwin-Rommel-Straße 3 im Biologisch-Technologischen Entwicklungslabor auf dem Südgelände "hergestellt". Die "Krebsmaus", die in den 80er-Jahren als großer "Durchbruch" gepriesen wurde, hat zu keiner einzigen Krebsheilung beim Menschen geführt.
Dasselbe passiert derzeit in vielen Versuchen mit der Errungenschaft der Nanotechnologie. Putzen und es bleibt kein Schmutz mehr an den Fenstern, klingt gut. Doch zahlreiche Ratten und Mäuse müssen hier grausam ihr Leben lassen, wenn sie Nanopartikel einatmen müssen, auf die Haut bekommen oder in Tumorzellen operiert werden.

Warum kommt die tierversuchsfreie Forschung nicht richtig in Schwung und bleibt eher unbekannt?
Um Ihnen eine Vorstellung von den Dimensionen zu geben, hier einige Zahlen. Während mehrere Milliarden öffentlicher Gelder für Tierversuche bereitgestellt werden, wird die tierversuchsfreie Forschung gerade mal mit vier Millionen Euro pro Jahr unterstützt. Da muss dringend eine Umwidmung erfolgen, denn was nützt die Finanzierung, wenn sie in die falsche Richtung geht. Wer Tierversuche befürwortet, weiß zu wenig über sie oder verdient an ihnen.
Die Fragen stellte Petra Malbrich