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Tierhaltung der Zukunft: das Zweinutzungshuhn


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Bad Bocklet, Donnerstag, 27. Oktober 2022

Sehr entspannt bewegen sich die weißbraunen Hühner in dem großen Gehege am Rande der Marktgemeinde Bad Bocklet. Sie picken am Boden und fressen Gras und Kräuter. Zwei Hähne sind dabei, deren Aufgabe...
Alexander Schäfer mit seinen Hühnern


Sehr entspannt bewegen sich die weißbraunen Hühner in dem großen Gehege am Rande der Marktgemeinde Bad Bocklet. Sie picken am Boden und fressen Gras und Kräuter. Zwei Hähne sind dabei, deren Aufgabe es auch ist, ihre Hühner vor dem Habicht zu warnen. Auf einer Exkursion des Bund Naturschutz ging es zu Alexander Schäfer. Er nimmt an einem Projekt für Zweinutzungshühner teil.

Erfolgreiche Kreuzung

In seinem Fall stammt der Hahn von der robusten und regionalen Hühnerrasse Altsteirer Huhn, die Mutter ist eine Henne, die das Erbe einer hohen Legeleistung mitbringt. Das Zuchtergebnis sind Hühner, die beide Fähigkeiten vereinen: Die Legeleistung von etwa 250 Eiern pro Jahr sind zufriedenstellend, und die männlichen Küken liefern nach 16 bis 18 Wochen mit einem Schlachtgewicht von 1,5 Kilo ein gutes Fleisch. Warum ist diese Neuentwicklung überhaupt notwendig?

Die aktuelle Situation für die konventionelle Eierproduktion sei nicht gerade einfach, erfuhren die Teilnehmer der Exkursion. Denn seit Anfang dieses Jahres ist das Töten von männlichen Küken aus Tierschutzgründen verboten.

Was soll dann mit den männlichen Küken von Legehennen geschehen? Ihre Aufzucht ist bisher in mehrfacher Hinsicht nicht zufriedenstellend, denn sie verbrauchen sehr viel Futter, bis sie ein Schlachtgewicht von einem Kilo erreichen. Zudem kann ihr Fleisch größtenteils nur in der Wurstverarbeitung verwendet werden. Als Brathähnchen sind sie nicht zu verwerten. Naturlandberater Werner Vogt-Kaute stellte das Projekt des Zweinutzungshuhns vor und beantwortete die vielen Fragen der Teilnehmer, die meistens selbst Hühnerhalter sind. Neben den Fragen nach Futter standen auch die Methoden zur Debatte, wie durch Licht die normalerweise im September einsetzende Mauser verschoben werden kann. In dieser etwa zwei Monate langen Zeit legen die Hühner kaum Eier. Werner Vogt-Kaute erläuterte, dass mit diesem bundesweiten Programm mit verschiedenen alten Hühnerrassen experimentiert werde. In Bad Bocklet seien die Ergebnisse mit den Altsteirer-Kreuzungen bislang sehr aussichtsreich.

Auch wenn der Fuchs vor einigen Wochen 25 seiner Hühner getötet hat, ist Alexander Schäfer mit seinem Projekt zufrieden. Er verkauft die Eier bevorzugt an einem Stand in Bad Bocklet, wünscht sich allerdings, dass alle Kunden auch ehrlich bezahlen würden. red