Der Wildpark Schloss Tambach leidet unter der Schließung wegen der Maßnahmen zur Eindämmung der Epidemie. Die Kosten bleiben hoch, die Einnahmen fehlen - nicht nur im Park.
"Katastrophenfall" steht auf dem Schild am Tor zum Wildpark von Schloss Tambach. Gemeint ist die aktuelle Virus-Pandemie. Im Kampf gegen die Ausbreitung von Corona gehörte der Park zu den ersten Einrichtungen, die schließen mussten. Das wurde für den Wildpark nun selbst zum Katastrophenfall.
"Wir haben seit dem 17. März geschlossen", bestätigt Annette Gräfin zu Ortenburg und spricht von einem Desaster. Der Ausfall an Eintrittsgeldern als Haupteinnahme des Parks trifft das rein private Unternehmen doppelt hart. "Wir können ja auf der anderen Seite unsere Kosten nicht in hohem Umfang herunterfahren", erklärt Gräfin zu Ortenburg. Die Tiere im Park müssen fressen und das Futter muss ihnen jemand geben. Daher kann auch der Personaleinsatz nur bedingt, etwa durch Kurzarbeit, reduziert werden.
Tropfen auf den heißen Stein
Soforthilfe wurde beantragt und bewilligt. Sie kann aber den Ausfall bei weitem nicht ersetzen. Zunächst gilt die Schließung bis zum 19. April, wie die allgemeinen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Dass der Park am 20. April wieder öffnen darf erwartet Annette Gräfin zu Ortenburg nicht: "Wir waren bei den ersten, die schließen mussten, wir werden auch bei den letzten sein, die wieder öffnen dürfen."
Dabei hatte sich der Wildpark, der vor einigen Jahren in finanzielle Schieflage geraten war, wieder gut entwickelt. "Es lief wirklich gut, aber in diesem Jahr müssen wir damit rechnen, dass uns die Einnahmen aus der Hälfte der Hauptsaison fehlen werden", sagt Annette Gräfin zu Ortenburg. Der Park ist aber auf die Einnahmen im Sommer angewiesen, um die Kosten während der Wintermonate stemmen zu können. Gräfin zu Ortenburg weiß, dass andere Parks in dieser Not beginnen, Tiere zu entnehmen, doch sie betont: "Das wollen wir nicht machen." Das alles bereitet Sorgen. Vor allem auch, weil ein anderer Betriebszweig nicht zur Entlastung beitragen kann. So unverschuldet wie die Coronamaßnahmen trifft das Unternehmen die Dürre der vergangenen Jahre. "Der Wald wirft zurzeit nichts ab", bringt Annette Gräfin zu Ortenburg auf den Punkt, was viele Waldbauern seit zwei Jahren bewegt hat Alarm zu schlagen.
Holzmarkt am Boden
Dürreschäden erleichterten Schädlingen die Ausbreitung. Unmengen von Schadholz mussten geschlagen werden und drängen auf den Markt. Der Holzpreis ist im Keller und deckt oft nicht mehr die Kosten für das Schlagen der Stämme. So entfallen die Einnahmen aus der Forstwirtschaft, die in den vergangenen Jahren einen beachtlichen Stellenwert hatten.
Tierpatenschaften sollen helfen
Um so mehr hofft Annette Gräfin zu Ortenburg auf Unterstützung durch Freunde des Wildparks. "Es könnte uns schon sehr helfen, wenn viele das Angebot annehmen und bei uns eine Tierpatenschaft übernehmen." Wie das geht, kann jeder auf der Homepage des Wildparks unter www.wildpark-tambach.de nachlesen. Dort finden sich auch Angebote für Plüschtiere und den Wildpark-Becher als dekoratives Trinkgefäß - eine Chance, bei geschlossenen Toren wenigstens in begrenztem Umfang Einnahmen zu generieren.
Die große Hoffnung bleibt aber, dass möglichst bald der Weg zurück in ein normales Leben wieder geöffnet wird und möglichst viele Besucher für den Rest des Jahres den Wildpark besuchen.