Thema: Jüdisches Leben in Kulmbach
Autor: Redaktion
Kulmbach, Donnerstag, 08. Juli 2021
In einem Dekret des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 nach Christus wird erstmals in Köln eine jüdische Gemeinde genannt. Es handelt sich dabei um den ältesten Nachweis jüdischen Lebens in Deutschla...
In einem Dekret des Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 nach Christus wird erstmals in Köln eine jüdische Gemeinde genannt. Es handelt sich dabei um den ältesten Nachweis jüdischen Lebens in Deutschland. In Kulmbach hat die jüdische Kultur eine bis ins Mittelalter zurückreichende Geschichte.
Im Jahr 1373 hat Burggraf Friedrich V. von Nürnberg die Kulmbacher Juden "begnadet" und damit die jüdische Gemeinde in Kulmbach anerkannt. Bei Grabungsarbeiten im Burggut Waaggasse 5, der ehemaligen Judenschule, hat man im Keller ein mittelalterliches jüdisches Tauchbecken, eine sogenannte Mikwe, gefunden.
Baulicher Beleg
Dies kann als ein baulicher Beleg gewertet werden, dass es schon im 15. Jahrhundert eine funktionierende jüdische Gemeinde in Kulmbach gegeben hat. Das Zusammenleben von Christen und Juden war sicherlich nicht immer unproblema-tisch, aber über lange Zeit haben sich die unterschiedlichen Kulturen gegenseitig geholfen und unterstützt.
Der Kultur- und Sportbeirat der Stadt Kulmbach hat deshalb auf Vorschlag von Bürgermeister und Beiratsvorsitzendem Ralf Hartnack zunächst bis September drei Veranstaltungen zu diesem jüdischen Jubiläum geplant, um die lange gemeinsame Geschichte von Christen und Juden entsprechend zu würdigen.
Weitere Veranstaltungen sind für Oktober und November angedacht. Geplant sind ein Konzert mit Klezmer-Weisen in der Stadthalle und eine Veranstaltung mit "Makkabi", dem Verband der jüdischen Turn- und Sportvereine in Deutschland.
Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe referiert Wolfgang Schoberth am Donnerstag, 15. Juli, um 19 Uhr in der Petrikirche zum Thema "Die Entwicklung der Jüdischen Gemeinde in Kulmbach". Umrahmt wird die Veranstaltung mit Klezmer-Weisen von Wilfried Roid und Irmela Rauh.
Stadtrundgang
Am Donnerstag, 22. Juli, findet ein Stadtrundgang mit Wolfgang Schoberth zum Thema "Jüdisches Leben in Kulmbach - Stolpersteine" statt. Dabei wird speziell auf das Schicksal der jüdischen Familien im Dritten Reich eingegangen. Treffpunkt ist vor dem Burggut (Café "Clatsch") am Ende der Waaggasse. Am 15. September findet eine Lesung mit dem Kulmbacher Literaturverein in der Petrikirche statt. Die Tanzgruppe Sim Shalom zeigt israelische Tänze. Bei allen Veranstaltungen ist der Eintritt frei. red