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Tanz durchs Wunderland


Autor: red

Kronach, Donnerstag, 23. Oktober 2014

Aufführung  Das neue Ballett-Musical von Karin Neubauer führt zu Kaninchen, Schachspielern, Rosen, Raupen, Flamingos, Königinnen und Spielkarten - kurz: in eine Traumwelt.
Ballettschülerinnen von Karin Neubauer trainieren fleißig für die neue Aufführung "Alice im Wunderland".  Foto: privat


Kronach — Wem ist eigentlich schon einmal ein weißes Kaninchen mit Weste, Frack und Taschenuhr in der Pfote über den Weg gehüpft? Vielleicht niemandem und doch weiß jeder sofort, in welche Geschichte er da geraten ist. " Alice im Wunderland" wird sehr frei nach Lewis Carroll als neues Tanzprojekt der Ballettschule und School of Modern Dance von Karin Neubauer dargestellt.
Viele Schüler aus fast allen Orten des Landkreises, aber auch aus dem Kreis Sonneberg sind seit Beginn des Schuljahres, immer wenn es ihre Zeit erlaubt, dabei, sich in Flamingos, Spielkarten, Törtchen, Türen, tratschende Blumen, Hutmacher, Grinsekatzen, Königinnen, Raupen oder ein Mädchen zu verwandeln: Alice, die den Schritt zum Erwachsenwerden noch nicht ganz bereit ist zu gehen. Dieses "Wunderland", in welches Alice nur geraten ist, weil sie jenem besagten Kaninchen hinterhereilt, um einem Fest zu entfliehen und vor Menschen, die versuchen, Alices' Leben zu bestimmen.
Durch das Kaninchenloch stürzt das Mädchen natürlich nicht in die Realität, doch in einen wundersamen Traum, indem es vergeblich versucht, die Tür zu öffnen, die ihr den Weg ins ach so schöne Wunderland verheißt.
Doch genau wie im alltäglichen Leben trifft Alice auf Figuren und Charaktere, von denen sie nicht weiß, wer Freund und wer Feind ist. "Bist du meine Freundin, aber warum zeigst du mir den falschen Weg?", muss sie sich bei der Begegnung mit der Grinsekatze fragen. Mal ist Alice groß, wenn sie von einem besonderen Kuchen beißt, dann wieder klein, und so setzt sie sich mit ihrem eigentlichen Wunsch, das Kindsein hinter sich zu lassen, auseinander.
Doch sowohl das Großsein als auch das Kleinsein birgt so etliche Gefahren in sich. Man darf also gespannt sein. Warum feiert man im Wunderland eigentlich Nichtgeburtstag? Mit vielen dieser Fragen werden sich in der nächsten Zeit die Leiterin der Ballettschule, Karin Neubauer, gemeinsam mit ihren Assistenten und Schülern beschäftigen.
"Nichts ist schöner, als mit vielen engagierten und begeisterungsfähigen Kindern und Jugendlichen nach der ,Unendlichen Geschichte‘ im März 2014, nach der ,Schneekönigin‘ vor zwei Jahren, um nur an zwei der vielen Großprojekte zu erinnern, ein neues Projekt auf die Beine zu stellen", schreibt Karin Neubauer in einer Pressemitteilung.
Für sie zeichne sich in den letzten Jahren eine sehr traurige Entwicklung ab: "Kann es gewollt sein, dass Kinder, die in die 1. Klasse der Grundschule kommen, keine Zeit mehr für ein Hobby haben?" Gerade deshalb kämpfe sie mit den Inhalten eines neuen Ballettmusicals für die Freiheit und die Freizeit so vieler junger Menschen, damit sie neben Nachmittagsunterricht und Ganztagsklassen auch außerschulische Betätigungen besuchen dürfen. Neubauer: "Wie soll ein Kind erfahren, was für besondere Neigungen und Fähigkeiten es hat, wie schön es ist, Musik mit allen Sinnen zu begreifen und umzusetzen in Bewegung, in Tanz, Kreativität und Fantasie?"
Also mit vollen Fahnen voraus in ein neues Stück, was durchaus viel zu der heutigen Zeit zu sagen hat, auf ins Wunderland. Jeden Dienstagnachmittag proben die Kinder und Jugendlichen in der Lucas-Cranach-Schule und donnerstags und freitags in der Schulturnhalle in Pressig. Alle Kaninchen, Schachspieler, Rosen, Raupen und Flamingos, Königinnen und Spielkarten sind eingeladen mitzutanzen. Im Juni 2016 ist es voraussichtlich wieder soweit, dass das neue Projekt starten kann. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.ballettschule-karin-neubauer.de. red