Sylvia rauf - Friesen runter
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Ebersdorf, Montag, 22. November 2021
Fussball Der SV Friesen kritisiert das neue Spielsystem in der Landesliga: "Der Modus ist ein Witz." Ebersdorf stimmte auch gegen die neue Regel, ist aber einer der großen Gewinner. Warum Sponsor Stefan Finzel Mitleid mit dem Ex-Bundeswehr-Kollegen Armin Eck hat.
"Der Modus ist ein Witz." Mit diesem kurzen Chat-Eintrag sorgte der Spielleiter des SV Friesen während einer Online-Informationsveranstaltung des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) für reichlich Gesprächsstoff und ein Stück weit auch für Zündstoff. Detlef Dawel begründete seine unverblümte Meinung vor 38 geladenen Landesliga-Vertretern damit, dass die Punktemitnahme in die Auf- bzw. Abstiegsrunde unsportlich sei und nicht gerecht. Der Funktionär aus dem Frankenwald bekam Zustimmung von mehreren Vereinen.
Zwölf von 19 Punkten sind weg
Zu den Fakten: Die Friesener verlieren nach Ende der Vorrunde zwölf ihrer bisher gesammelten 19 Zähler. Der Grund: Der SV Friesen nimmt in die Abstiegsrunde nur Punkte mit, die er in der Vorrunde gegen Teams gesammelt hat, die nun in der zweiten Saisonhälfte ebenfalls gegen den Abstieg spielen. Mit nur sieben Punkten schweben die Friesener plötzlich in akuter Abstiegsgefahr. In der Aufstiegsrunde, die sie knapp verpasst haben, hätten sie dagegen ganz oben mitmischen können. Auch andere Klubs haben ein Problem mit dem neuen System und stimmten vor Saisonbeginn - so wie der SV Friesen und der SC Sylvia Ebersdorf - gegen die Einführung der Play-offs. So beschwerte sich auch Ernst Geling, Sportlicher Leiter der FT Schweinfurt, während des Online-Meetings, dass seine Mannschaft im Aufstiegsrennen nun quasi chancenlos sei. Die Schweinfurter als Zweiter ihrer Vorrundengruppe verlieren so viele Zähler, die gegen Teams aus der hinteren Tabellenregion eingefahren wurden, dass sie nun acht Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Geesdorf haben.
Ein Vereinsvertreter des Nordost-Landesligisten SV Schwaig äußerte ebenfalls seine Bedenken am neuen System. Er berichtete vom Ausfall eines bedeutungslosen Spieles. Der Klub hätte verzichtet, da das Risiko, weitere Verletzte zu bekommen, unmittelbar vor wichtigeren Spielen zu groß erschien. Das könne im neuen System zu einer Wettbewerbsverzerrung führen.
Janker und Reitstetter verteidigen System
Verbandsspielleiter Josef Janker wollte den eingangs erwähnten Chat-Eintrag von Dawel nicht unkommentiert lassen und forderte den Friesener Funktionär während der Online-Sitzung auf, sein Mikrofon einzuschalten und die Kritik zu präzessieren. "Wir hatten einen sachlichen Meinungsaustausch. Von einem Disput, wie mancherorts erzählt wird, kann nicht die Rede sein. Herr Janker verteidigt das System, das seinen Worten nach von Studenten und Fachleuten ausgetüftelt wurde. Er will es im nächsten Jahr gerne beibehalten", erklärt Dawel.