Surfen soll noch schneller werden
Autor: Werner Reißaus
Kulmbach, Donnerstag, 06. Februar 2020
Der Kreistag geht beim Ausbau des schnellen Internets im Landkreis den nächsten Schritt.
Das Surfen im Landkreis Kulmbach soll noch viel schneller werden. Der Wirtschafts- und Kulturausschuss des Kreistags hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur in Aussicht gestellte Bundesförderung von maximal 50 000 Euro für Planungs- und Beratungsleistungen zu beantragen. Wie Landrat Klaus Peter Söllner (FW) aufzeigte, habe sich in den vergangenen Jahren auf dem Sektor zwar viel getan, aber das Ende der Entwicklung sei noch nicht erreicht "Eine digitale Gesellschaft braucht eine moderne Infrastruktur", sagte er.
Alle 22 Städte, Märkte und Gemeinden des Landkreises hätten sich am zweiten Förderprogramm des Freistaats Bayern für das schnelle Internet beteiligt. Die Gesamtförderung im Landkreis bezifferte Söllner bis Ende 2020 auf über 21,5 Millionen Euro, die Kommunen hätten einen zusätzlichen Eigenanteil von etwa 3,5 Millionen geleistet.
Ende 2020 würden 99 Prozent des Landkreises einen Erschließungsgrad von mindestens 30 Megabit in der Sekunde haben. Insgesamt seien dies 25 686 Hausanschlüsse, so der Landrat.
Sachbearbeiter Micheal Beck verwies darauf, dass der Landkreis mit seinen Kommunen seit 2008 einen gemeinsamen Weg geht. Aktuell laufe das dritte bayerische Förderverfahren für den Gigabitausbau.
"Drosselung" zum Landratsamt
Landrat Söllner wurde ermächtigt, nach Erteilen eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns oder Zuwendungsbescheids, die benötigten Beratungsleistungen auszuschreiben zu lassen und an ein geeignetes Büro zu vergeben. Bei dieser Vergabe sind die bestehenden Strukturen des interkommunalen Geoinformationssystems sowie die bisherigen Planungsleistungen der 22 Kommunen zu berücksichtigen.
Hermann Anselstetter (SPD) sprach die Förderung eines Glasfaseranschlusses direkt ins Rathaus an. "Der Marktgemeinderat Wirsberg hat das schon vor Monaten beschlossen, das würde Höchstgeschwindigkeiten möglich machen." Bei weiteren informativen Gesprächen habe sich aber herausgeestellt, dass es derzeit noch keinen Sinn macht, den Glasfaseranschluss in Auftrag zu geben, weil die Verbindung zum Behördennetz des Landkreises noch eine "Drosselung" enthält.
Der geschäftsleitende Beamte des Landratsamts, Rüdiger Köhler, teilte auf Anfrage mit, dass der Landkreis Kulmbach mit all seinen Städten, Märkten und Gemeinden bereits seit 2000 dieses gemeinsame Behördennetz mit der Telekom betreibt. Köhler: "Der gemeinsame Zugang führt von den Gemeinden zum Landratsamt und von dort aus erfolgt der Anschluss an das bayerische Behördennetz. Die Umsetzung wird noch ein bis zwei Jahre dauern, weil die Kapazitäten bei den einzelnen Providern begrenzt sind. Über Glasfaseranschlüsse verfügten gegenwärtig nur die Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach, die Stadt Kulmbach und das Landratsamt Kulmbach. Geschäftsleiter Rüdiger Köhler: "Die anderen Kommunen haben die Möglichkeit, das Förderprogramm zu nutzen."