Südlink beeinträchtigt Landschafts- und Ortsbild nachteilig
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Oerlenbach, Mittwoch, 26. Oktober 2016
Einstimmig verabschiedete der Gemeinderat seine Stellungnahme zu einem möglichen Verlauf des "Südlinks", der den Strom von Wilster und Brunsbüttel nach Graf...
Einstimmig verabschiedete der Gemeinderat seine Stellungnahme zu einem möglichen Verlauf des "Südlinks", der den Strom von Wilster und Brunsbüttel nach Grafenrheinfeld und Großgartach bei Heilbronn bringen soll.
Per Kartenmaterial erläuterte Bürgermeister Franz Kuhn (CSU) die von Tennet erarbeiteten Trassenkorridore, die im November in einen konkreten Vorschlag für die Bundesnetzagentur münden sollen.
Wie mehrfach berichtet, wird der Strom über Erdkabel in 1,5 Metern Tiefe transportiert. Die Trasse wird 50 Meter breit, davon 30 Meter für die acht Kabel und je zehn Meter als beidseitige Schutzstreifen. Tennet - so der Bürgermeister - erstellte zwei Konzepte, die die Rhön westlich oder östlich umgehen. Im zweiten Fall soll die Leitung der A 71 folgen und würde das Gemeindegebiet vor allem dann tangieren, wenn hier die Aufspaltung nach Grafenrheinfeld beziehungsweise Heilbronn erfolgt.
Bedenken verdeutlichen
"Mit den Beeinträchtigungen die Stromtrasse von Nord nach Süd als Folge der Energiewende werden wir leben müssen. In der jetzigen Planungsphase gilt es, die Bedenken zu verdeutlichen, um eine verträgliche Lösung durch die freie Flur zu erreichen", äußerte sich Manfred Greubel. Zum Thema Ausgleichsflächen verdeutlichte er, dass der Begriff grundsätzlich in die Irre führt: "Verlorene Flächen können nicht wieder geschaffen werden." Wenn die Presse von Versilbern oder Vergolden benötigter landwirtschaftlicher Flächen berichtet, sei Schluss mit lustig.
Ein finanzieller Ausgleich, von dem die Landwirte nicht reich würden, sei unverzichtbar.
Wesentliche Verbesserung
Generell verdeutlichte die Diskussion im Gemeinderat, dass mit der Erdverkabelung eine wesentliche Verbesserung erreicht sei. Landschafts- und Ortsbild, Naherholung und Waldbestände würden aber nachteilig berührt. Die Trasse westlich der A 71 tangiere von Münnerstadt kommend Gemeinde- und Privatwald. Dann folge an der Anschlussstelle Bad Kissingen/Oerlenbach der Gewerbepark Oerlenbach/Poppenhausen mit möglichen Erweiterungsflächen. Eine Durchschneidung führe zu untragbaren Entwicklungs- und Finanzverlusten.
Im weiteren Verlauf drohe eine Annäherung an Ebenhausen einschließlich der bestehenden Photovoltaikanlage und an das Wasserschutzgebiet "Hain".
Wertvolle Waldflächen
Zum möglichen Abzweig nach Westen zwischen Oerlenbach und Ebenhausen würden Wohngebiete, die Hauptleitung der Wasserversorgung Rhön-Maintal, Abwasseranlagen und Bahnlinien tangiert. Außerdem weise der Flächennutzungsplan ein Sondergebiet für Einsatzfahrtraining der Bundespolizei aus. Hinzu kämen in diesem Gebiet die "Erlichsquelle" und archäologische Bodenfunde sowie Naherholungszonen mit Trimm-Dich-Pfad, See Meth und Feuchtbiotop. Im Gelände der heutigen Bundespolizei lag einst das Lufttanklager, das im Zweiten Weltkrieg Ziel von Bombardierungen war. Dort sei damit zu rechnen, dass Kampfmittel und Blindgänger zu finden sind.
Außerdem verweist die Gemeinde auf wertvolle Kommunal- und Körperschaftswaldflächen. Deshalb ist es das Ziel, diese Linienführung im Interesse der Bürger abzulehnen, um Wald und Naherholung zu schützen.Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, die aufgelisteten Argumente in das Beteiligungsverfahren über den Landkreis einzubringen.