Suche nach vergessenen Schätzen
Autor: Heike Beudert
Münnerstadt, Freitag, 04. März 2022
Kultur Martin Jira sucht Notenmaterial historischer Künstler, um sie wieder der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.Warum einige lokale und regionale Komponisten sogar Trendsetter ihrer Zeit waren, berichtet Martin Jira.
Historisch belegbar ist es zwar nicht, dass die Familie Mozart einst in Salzburg mit dem musikalischen Werk eines Münnerstädters in Berührung kam. Denkbar sei es aber schon, sagt der Musikwissenschaftler Martin Jira. Denn Messen des 1712 in Münnerstadt geborenen Komponisten Georg Joachim Joseph Hahn wurden nachweislich in der Franziskanerkirche in Salzburg zu Lebzeiten Mozarts gespielt. Martin Jira beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem musikalischen Nachlass Hahns. In diesem Jahr will Martin Jira eine weitere Messe, die Messe von Hahn, in einer Neu-Überarbeitung im Stuttgarter Cornetto-Verlag veröffentlichen.
Als möglichen Termin der Wieder-Uraufführung hatte Martin Jira eigentlich das Pfingstfest 2022 anvisiert. Allerdings geht Regionalkantor Peter Rottmann - mit ihm laufen bereits die Planungen für eine Aufführung - davon aus, dass dieser Termin sich aufgrund der laufenden Kirchensanierung in der Stadtpfarrkirche nicht halten lässt. Der Chorraum müsse dazu wieder nutzbar sein. Peter Rottmann hofft jetzt darauf, dass im Spätsommer die Sanierung soweit abgeschlossen ist.
Auch Peter Rottmann ist überzeugt von der Qualität der Hahn´schen Messen. "Das ist große Musik." Er verweist darauf, dass Teile einer großen Hahnmesse ja bereits im Rahmen eines Weihnachtskonzertes in der Stadtpfarrkirche aufgeführt worden sind.
Denn heuer hat Georg Joachim Joseph Hahn ein Doppeljubiläum. Vor 310 Jahren wurde der Musiker in Münnerstadt geboren, und vor 250 Jahren starb er in seiner Geburtsstadt. Hier war er Kantor und Lehrer am Gymnasium und der Pfarrschule.
Modern für seine Zeit
Der Komponist Hahn war also ein bodenständiger Mensch und verwurzelt in der kleinen fränkischen Stadt. Umso erstaunlicher findet Martin Jira, dass Hahns Kompositionen immer auf der Höhe ihrer Zeit waren. Was Georg Joachim Joseph Hahn komponierte "hat ein ordentliches Niveau und ist gut zu machen", so das Urteil des Musikwissenschaftlers. Die Hahn-Messe, die er gerade bearbeite, sei entzückend. Sie vermittle einen Hauch von dem, was man sich unter dem Himmel vorstellt.