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Studentin aus Liberia auf Mission in Franken


Autor: Klaus Klaschka

Mannsflur, Montag, 14. August 2017

Auf den ersten Blick merkt man nicht, dass Vasheila aus Westafrika kommt: mittelblonde Haare, zarter Teint, wie Mitteleuropäer halt so aussehen. Ihre Mutter...
Kaffeekränzchen mit Mineralwasser im Stammbacher Pfarramt: Seit zwei Monaten ist Vasheila Siryon (Mitte) über den Bundesfreiwilligendienst in der Stammbacher Kita beschäftigt. Bei Bedarf wird die Liberianerin durch die Pfarrerinnen Susanne Sahlmann (rechts) und Marina Rauh unterstützt. Foto: Klaus Klaschka


Auf den ersten Blick merkt man nicht, dass Vasheila aus Westafrika kommt: mittelblonde Haare, zarter Teint, wie Mitteleuropäer halt so aussehen. Ihre Mutter und ihre beiden Schwestern sind schwarz. Vasheila ist Albino, hat genetisch bedingt nur wenige Pigmente in der Haut.
Doch nicht nur das unterscheidet sie von ihren Landsleuten. Sie ist ruhig und zurückhaltend, afrikanische Lebensfreude ist ihr fremd. Vasheila hat sich in Stammbach schnell eingelebt.
Seit Mitte Juni ist sie hier. Sie kommt aus Liberia, ist in der Kita in Stammbach beschäftigt und engagiert sich ferner in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde, zu der auch Marktleugast und Mannsflur gehören. Für ein Jahr ist die 24-jährige Studentin nun im Rahmen des Programmes "weltwärts" im Bundesfreiwilligendienst in Stammbach. Der Kontakt kam über die lutherische Partnerkirche des evangelischen Dekanats Münchberg in Liberia zustande. Organisiert wird der Einsatz von "Mission Eine Welt", dem früheres Missionswerk der evangelischen Kirche.


Rege Partnerschaft

Seit vielen Jahren unterhält das Dekanat Münchberg eine rege Partnerschaft mit der Lutheran Church in Liberia. So oft es möglich ist, wird der Kontakt durch gegenseitige Besuche von Delegationen nach Liberia oder Deutschland gelebt und erlebt. Im Mai erst predigte der liberianische Bischof Jensen in St. Gallus in Zell im Fichtelgebirge - mit der Übersetzung durch Pfarrerin Marina Rauh. Sie war sieben Jahre in Liberia und kümmert sich jetzt auch bei Bedarf um Vasheila - zusammen mit der Stammbacher Pfarrerin Susanne Sahlmann. Vasheila sei unkompliziert, sagen beide. Sie sei offen für alles und möge sogar Bratwürste.
Neben ihrer Arbeit in der Stammbacher Kita besucht die Liberianerin sonntags den Gottesdienst und singt im Kirchenchor mit, sie nimmt an der Konfirmandenarbeit teil und arbeitet in der Dekanatsjugend mit. Auch wenn sie noch nicht alles genau versteht, so ist ihr das Geschehen im Gottesdienst klar. Keine Probleme gibt es auch im Kindergarten. Wenn Vasheila etwas nicht verstanden hat, dann wiederholen es die Kinder, sagt Pfarrerin Sahlmann.


"Mit Gottes Hilfe

Kindergärten gebe es auch in Liberia, erzählt Vasheila. Doch die funktionierten eher wie Vorschulen, und das ziemlich strikt. Der Besuch der staatlichen Schulen in Liberia sei kostenlos, die weitere Ausbildung eine Frage des Geldes. Sie wolle später an der Universität lehren. "Mit Gottes Hilfe werde ich es schaffen." Erstaunt war Vesheila laut Susanne Sahlmann bei einem Besuch im Seniorenheim in Marktleugast. So etwas gebe es in Liberia nicht. Die Sorge um alte Leute sei in Liberia Familienangelegenheit.