Druckartikel: Streit um Streetworker

Streit um Streetworker


Autor: Marco Meißner

Kronach, Dienstag, 15. März 2016

Undemokratisches Verhalten, Unfähigkeit, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, kein Verständnis für die laufende Planung, Zweifel an den Fähigkeiten eines ...


Undemokratisches Verhalten, Unfähigkeit, einen anderen Blickwinkel einzunehmen, kein Verständnis für die laufende Planung, Zweifel an den Fähigkeiten eines Ausschusses oder einfach nur ein falscher Name - die Vorwürfe, die gestern im Kreisausschuss durch den Raum geschleudert wurden, waren vielfältig. Auslöser des Ganzen war die wieder aufschäumende Debatte um einen Streetworker im Kampf gegen die Drogenprobleme im Kreis.
Wolfgang Beiergrößlein (FW) unterstützte einen Vorstoß Bernd Liebhardts (CSU), eine Stelle für einen Streetworker zumindest in die Planungen aufzunehmen. Damit trat er die Diskussion los. Landrat Oswald Marr berichtete von einer neu eingeplanten Stelle. Die Person, die diese Arbeit übernehmen wird, soll sich um Prävention kümmern und eine "aufsuchende Hilfe" darstellen. Sie soll also auf die Betroffenen zugehen, gegebenenfalls auch bei ihnen Zuhause. "Die Szene spielt sich nicht auf öffentlichen Anlagen ab", betonte Marr, weshalb ein klassischer Streetworker im Straßenbereich nicht erforderlich sei.
Bernd Liebhardt unterstrich, dass sich seine Fraktion eher jemanden vorstellen würde, der losgelöster vom Amt agieren kann. Timo Ehrhardt (SPD) fand, dass man nicht ständig den gegenläufigen Beschluss des Jugendhilfeausschusses hinterfragen sollte. Man müsse Demokrat genug sein, eine solche Entscheidung mitzutragen. Klappe es dann nicht, könne man das Personal im Nachhinein immer noch aufstocken. Auch Richard Rauh (SPD) hielt es für unangebracht, ein "Kompetenzgremium" auszuhebeln.
Liebhardt hingegen sah den Kreistag als das entscheidende Gremium an, nicht den Ausschuss. "Und der Kreistag kann zu einem ganz anderen Entschluss kommen", betonte er. Klaus Löffler (CSU) wollte auch eher einen "Interessenvertreter der jungen Menschen" als "jemanden vom Amt".


Nur eine Frage des Namens?

"Langsam wird's unerträglich", meinte Landrat Oswald Marr (SPD), als der Ton zwischen den Fraktionen immer schärfer wurde. "Wie nenne ich mein Kind? Darum gibt's doch den ganzen Zank und Streit." Er verwies nochmals auf eine neue Stelle im Stellenplan. Wie diese Person ihr Amt später einmal ausführen werde, liege dann ohnehin im Ermessen des Landrats.
Letztlich wurde aber über Liebhardts Antrag abgestimmt, vorsorglich und zusätzlich zur neuen Stelle noch eine Position für einen Streetworker im Stellenplan vorzusehen. Mit den Stimmen der CSU und der Freien Wähler (7:5) wurde dem Antrag zugestimmt. mrm