Streit mit Vater löst Prozess aus
Autor: Martin Schweiger
Haßfurt, Montag, 28. Oktober 2019
Eine 20-jährige Frau musste sich wegen Sozialbetrugs verantworten, kam aber glimpflich davon.
Nach einem Streit mit ihrem Vater, der den Stein ins Rollen brachte, musste eine 20-jährige Frau am Montag zum ersten Mal in ihrem Leben auf der Anklagebank des Amtsgerichts in Haßfurt Platz nehmen. In einem Strafverfahren vor dem Jugendgericht warf ihr die Staatsanwaltschaft Sozialbetrug vor. Laut Anklage bezog die junge Frau von Januar bis Mai 2018 insgesamt 243 Euro zu viel an Arbeitslosengeld, weil sie nebenbei noch Zeitungen zustellte.
Strafbefehl
Daher erhielt sie einen Strafbefehl, gegen den sie Einspruch einlegte. Der Einspruch führte dazu, dass es zur Hauptverhandlung am Amtsgericht kam. Sie musste sich, vertreten von ihrem Verteidiger Alexander Wessel, vor dem Jugendgericht verantworten. Dort wies sie den Vorwurf der Staatsanwaltschaft zurück. Sie habe nur bis Oktober 2017 Zeitungen ausgetragen, verteidigte sich die Angeklagte. Aus Streit mit ihrem Vater sei sie danach ausgezogen und zu ihrem Freund in einen anderen Ort im Haßbergekreis gezogen. Sie sei davon ausgegangen, dass ihr Vater das Arbeitsverhältnis bei dem Zustellbetrieb für sie gekündigt habe, da kein Geld mehr von ihrem Ex-Arbeitgeber auf ihrem Konto eingegangen sei.
Geringer Schaden
Wie sich dann herausstellte, habe der Vater ihre Kontodaten eigenmächtig geändert und ihre Unterschrift gefälscht, so dass der Lohn auf sein Konto geflossen sei, hieß es weiter.
Weil die Angeklagte nicht vorbestraft und der Schaden gering war, stellte das Jugendgericht das Verfahren gegen die junge Frau ein. Als Auflage muss die 20-Jährige 100 Euro an den Kreisjugendring zahlen sowie die Kosten ihres Anwalts tragen. Wird die Auflage bezahlt, ist der Fall dann endgültig aus der Welt.