Straße, Rathaus, Jugend
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Freitag, 10. Juli 2020
Drei unterschiedliche Anträge aus den Fraktionen beschäftigen den noch jungen neuen Herzogenauracher Stadtrat. Die Grünen gehen gegen die Südumfahrung in die Offensive, die Freien Wähler haben wieder einmal das Rathaus auserkoren.
Bernhard Panzer Zwei Anträge und eine Anfrage liegen dem Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag vor (Beginn der öffentlichen Sitzung um 18 Uhr). Es geht um brennende Themen, wie Südumgehung und Rathausneubau, aber auch die Mitbestimmung der Jugend am politischen Geschehen in der Stadt. Allerdings ist zu erwarten, dass die Antragsteller auf Granit beißen werden. Zumindest beim Bürgermeister.
1 Südumgehung (Antrag von Grünen und Partei)
Die Grünen fordern, unterstützt vom Vertreter der "Partei", einen sofortigen Stopp der Planungen für das Straßenbauprojekt Südumfahrung. Veraltet sei das Konzept, wird betont, stattdessen brauche man Mobilität von morgen. Also Schiene und Radschnellweg statt einer neuen, großen Straße, die zum Überdruss auch noch sehr viel Natur zerstören würde. Als "Frevel an der Natur" wurde das von den Gegnern des Projekts bezeichnet (der FT berichtete ausführlich).
Wichtig für den ÖPNV
Im Stadtrat findet die Südumfahrung bisher allerdings eine breite Mehrheit. Bürgermeister German Hacker (SPD) sagte auf Anfrage, dass die Verwaltung selbstverständlich weiterhin an der Straße festhalten werde. Die Straße sei für die Weiterentwicklung der Stadt grundsätzlich nötig. Es sei eine langfristige Entscheidung, die durch kurzfristige Anträge nicht über den Haufen geworfen werden könne.
In den vergangenen Tagen und Woche hatte der Bürgermeister überdies auf Anfragen geantwortet und unter anderem festgestellt, dass die Südumfahrung auch für den Öffentlichen Nahverkehr dringend benötigt werde. Hacker: "Die Südumfahrung ist ein wesentlicher Baustein unseres zukunftsfähigen Verkehrssystems, ebenso wie die Stadt-Umland-Bahn, ebenso wie ein Radschnellweg im Aurachtal."
Zweiter Vorstoß
Allein schon die Verkehrsbelastung des Ortsteils Niederndorf mache das Projekt erforderlich. Der ganze Verkehr aus vier Himmelsrichtungen treffe sich an der Kreuzung in der Ortsmitte, um sich wieder in vier Himmelsrichtungen zu verteilen. "Leidtragende sind alle", schrieb Hacker. Im "alten" Stadtrat fand das Vorhaben bislang eine breite Unterstützung von SPD und CSU, abgelehnt wurde das Projekt von Grünen und Freien Wählern. 2 Mitbestimmung (Antrag der Jungen Union)
Die Junge Union fordert, ein Jugendparlament einzurichten. Es ist nach 2010 der zweite Vorstoß in diese Richtung (Der FT berichtete bereits). Bei Bürgermeister German Hacker findet das keine Zustimmung, er hält ein eigenes Gremium für nicht erforderlich. "Der Wunsch ist hinreichend bekannt", sagte Hacker auf FT-Nachfrage, also nichts neues. An der Situation habe sich nichts geändert.