Straße nur der erste Schritt?
Autor: Hans Kurz
Buttenheim, Mittwoch, 11. März 2020
2013 stimmte eine Mehrheit der Buttenheimer für den Bau einer Umgehungsstraße. Jetzt soll das Vorhaben umgesetzt werden. Die Gegner fürchten, dass damit riesige Flächen für Gewerbe- und Wohnbebauung erschlossen werden.
Ist es nur eine Straße, oder ist es die Keimzelle einer gigantischen Flächenversiegelung? Diese Frage beschäftigt die Buttenheimer nicht erst jetzt, da das Planfeststellungsverfahren läuft und nur noch bis Montag, 23. März, Zeit bleibt, Einwände gegen das Projekt vorzubringen. Im Raum stehen nicht nur der Bau einer Umgehungsstraße, sondern auch eine Gewerbe- und Wohnbebauung, die die Zerstörung von mindestens 60 Hektar besten Ackerlandes, möglicherweise sogar mehr als 80 Hektar bedeuten würde - was eine Verdoppelung der jetzt besiedelten Ortsfläche von Buttenheim wäre.
Schon vor gut sechs Jahren gab es einen Bürgerentscheid über die Umgehungsstraße, die den Autobahnanschluss mit der nur mäßig frequentierten Staatsstraße nach Seigendorf verbinden soll. Die Gegner der Umgehungsstraße fanden jedoch nur knapp 40 Prozent Zustimmung. Jetzt werden sie wieder aktiv.
Ihnen stellt sich nun vor allem die Frage, ob es sich bei dem Bauvorhaben wirklich um eine Umgehungsstraße handelt. Vor dem Bürgerentscheid war es das Hauptargument der Befürworter gewesen, dass nur mit einer Umgehungsstraße verkehrsberuhigende Maßnahmen im innerörtlichen Bereich, wo sich auch ein Kindergarten befindet, möglich wären. In der Tat würde diese nach dem Bau der Umleitung wohl von der Staats- zur Gemeindestraße herabgestuft. Doch nach Erkenntnissen der Gegner aus einer Verkehrszählung und -befragung fährt ein Großteil der Autos aus Richtung Seigendorf weiter in Richtung Westen in die Fränkische Schweiz und nach Ebermannstadt. Für diese Fahrer würde es kaum Sinn machen, eine Ostumfahrung Buttenheim zu nehmen. "Geldverschwendung", sagten und sagen die Straßengegner daher.
Ein weiteres Argument der Umgehungsbefürworter war gewesen, dass der erste Teil der Straße, der nur bis zum großen Rewe-Zentrallager reicht, mit staatlichen Fördermitteln gebaut wurde. Bei einem Nicht-Weiterbau würde also eine Rückzahlung in Millionenhöhe drohen. Zwar musste der damalige Buttenheimer Bürgermeister Johann Kalb (CSU) diese Fehlinformation zwei Wochen vor dem Bürgerentscheid berichtigen, diese Information ging bei den verhärteten Fronten jedoch weitgehend unter.
Umgehung oder Erschließung?
Untergegangen war damals auch das Argument der Gegner, die Straße diene vor allem der Erschließung einer riesigen Erweiterung des Gewerbegebietes dort, wo viele Buttenheimer das einzige fußläufig erreichbare Naherholungsgebiet sehen.
Handelt es sich also gar nicht um eine Umgehungs- sondern um eine Erschließungsstraße? Diese Frage stellt sich aktuell verstärkt. Zwar gibt es für die rund 60 Hektar zwischen Ortsrand und geplanter Straße noch keine Bebauungspläne. Doch in den Planunterlagen sind sie im westlichen Teil vollständig als "geplantes Gewerbegebiet" und im östlichen Teil als "geplantes Wohngebiet" eingezeichnet.
Unterstützung aus München
"Da werden vollendete Tatsachen geschaffen", sagen etwa Michael Amon von den in Buttenheim neu gegründeten Grünen und Peter Schlund, der schon 2013 einer der zwei Gemeinderäte der Neuen Wählergemeinschaft war, die damals als Einzige gegen das Bauprojekt stimmten.