Strahlende Gesichter und klare Stimmen gegen den Novemberblues
Autor: Gerda Völk
Lichtenfels, Sonntag, 19. November 2017
Künstler von außerhalb sind immer wieder von der Raumwirkung und der Akustik in der ehemaligen Synagoge begeistert. So auch das Frauenvokalquartett "Take Fi...
Künstler von außerhalb sind immer wieder von der Raumwirkung und der Akustik in der ehemaligen Synagoge begeistert. So auch das Frauenvokalquartett "Take Five" aus der fränkischen Rhön, das zum ersten Mal in Lichtenfels gastierte.
Im Gegenzug war am Ende des Konzertes am Sonntagabend auch das Lichtenfelser Publikum von den schönen Stimmen, dem swingenden Rhythmus und der mitreisenden Darbietung der Ladys hingerissen. Das Frauenvokalquartett gibt es seit rund sechs Jahren. "Davor haben die Damen bereits in anderen Gruppen gespielt", erklärt Wolfgang Klösel, der die Damen auf dem Klavier begleitete. "Take Five" setzt sich zusammen aus Gaby Dinglinger, Kerstin Heinisch, Silvia Klösel und Katharina Heid. Die Formation aus der Rhön hatte ein breites, vielschichtiges Programm im Gepäck, bei dem der Funke schnell übersprang. Schon mit dem namensgebenden Titel "Take Five", einem bekannten Evergreen des Dave-Brubeck-Quartetts, wurde die Begeisterung deutlich, mit der die Gruppe auf der Bühne stand.
Neben Klassikern des Jazz umfasst ihr Repertoire auch Songs aus der Flower-Power-Zeit, des Pop, Soul, Bebop ebenso wie Lieder aus Musicals, eigene Kompositionen und einige A-cappella-Werke. Dazu zählen Ohrwürmer wie "Bridge over Troubled Water" von Simon & Garfunkel, "Aquarius" aus dem Musical "Hair", "Summertime" und "Mister Sandman". Ihre Stärke bewies die Formation auch im Stücken wie "All of You", eines 1959 geborenen Kirchenmusikers. Von "Take Five" überarbeitet, kommt das Stück ohne nennenswerten Text aus, dafür aber begeisterte es als stimmlicher Leckerbissen.
Publikum eingebunden
Darüber hinaus war auch so manches Interessante und Liebenswerte zu erfahren. Wie beispielsweise, dass man echte Freunde daran erkennt, dass sie auch im Winter bereit sind, ihr letztes Hemd zu geben und dabei behaupten, sie wollten sich nur sonnen. Diese Mischung aus Texten, Songs und die unverkennbare Freude am gemeinsamen Musizieren machten den Reiz des Konzertes aus. Was noch auffiel sind die strahlenden Gesichter von "Take Five", die im reizvollen Kontrast zum Novemberblues standen. Dann wurde auch das Publikum mit eingebunden und dürfte mitsingen, was sich ausgesprochen witzig gestaltete. Bei "Ba, ba, ba" war der Text noch einfach, auch das bekannte Kinderlied "Hänschen klein, ging allein" war noch relativ leicht. Witzig wurde es, als die Gruppe unvermittelt das Lied "Bruder Jacob" anstimmte. Da konnte sich das Publikum ein Lächeln nicht verkneifen. Daneben kamen auch erstaunliche Eigenkompositionen von Wolfgang Klösel wie "Latin Groove" zu Gehör. Wer kennt Frank Sinatra nicht: das Whiskyglas in der einen Hand, das Mikrofon in der anderen. Mit "My Way" feierte der US-Sänger einen seiner größten Erfolge. Wie von Silvia Klösel zu erfahren war, hat Pianist Wolfgang Klösel den berühmten Hit für das Damen-Quartett eine neue Fassung verpasst. Was sich als Glückstreffer erwies. Ohne eine Zugabe wollte das Publikum die Künstler dann doch nicht entlassen. Am Ende wurden es drei Zugaben. Mit "Liabe Leit" machte die Formation aus der Rhön deutlich, dass die Musiker nun endlich aufhören wollten und müde seien. Ein Konzert, das durchaus mehr Besucher vertragen hätte, die die da waren, schienen restlos begeistert zu sein. Bleibt nur zu hoffen, dass es nicht das einzige Gastspiel der sympathischen Musiker aus der Rhön war. Dem Lichtenfelser Publikum hat es jedenfalls gefallen.