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Stockheimer erbrachten große Opfer


Autor: Gerd Fleischmann

Stockheim, Mittwoch, 22. Juli 2020

Vor 85 Jahren wurde das Gotteshaus St. Wolfgang konsekriert. Die Pfifferkirchweih findet diesmal ohne Kirchenparade statt.
Das Gotteshaus St. Wolfgang in Stockheim Foto: Gerd Fleischmann


Am Wochenende feiert die ehemalige Bergwerksgemeinde Stockheim ihre Pfifferkirchweih. Am Sonntag, 26. Juli, findet um 8.45 Uhr der Festgottesdienst mit Pfarrer Hans-Michael Dinkel und Diakon Wolfgang Fehn statt, der von Organist Michael Lutz musikalisch umrahmt wird. Aufgrund der Corona-Krise entfällt in diesem Jahr die Kirchenparade mit der Bergmannskapelle. Allerdings werden die Musikanten nach dem Gottesdienst die Stockheimer mit einem Ständela erfreuen.

Mittlerweile ist der Mindestabstand auf 1,50 Meter reduziert worden, so dass wesentlich mehr Gläubige am Gottesdienst teilnehmen können. Zur besseren Übersicht ist eine Voranmeldung bei Kirchenpflegerin Elvira Ludwig (Tel. 1590) erforderlich. Nach dem Festgottesdienst segnet Pfarrer Dinkel die Fahrzeuge. Die Besitzer werden gebeten, entlang der Bergwerksstraße oder vor dem Pfarrheim zu parken. Im Anschluss laden Pfarrgemeinderat und Kirchenverwaltung in das Pfarrheim zu einem Sektempfang ein.

Das Gotteshaus in seiner jetzigen Größe wurde zwischen 1933 und 1935 unter großen Opfern der Bevölkerung in einer politisch sehr schwierigen Zeit erbaut. Der Erweiterungsbau entstand nach den Plänen von Professor Fritz Fuchsenberger, der das Gotteshaus im rechten Winkel an die Südseite der alten Kapelle anfügte. Selbst die Steine der ehemaligen Kohlenwäsche auf der Zeche St. Katharina, und zwar 90 000 an der Zahl, fanden bei dem Vorhaben Verwendung.

Das Reinigen der Steine besorgten vor allem die Frauen. Und die arbeitslosen Männer leisteten zahlreiche Arbeitseinsätze zur Ehre Gottes. Auch trugen die Bauern aus Neukenroth und Posseck durch Holzspenden und Spanndienste zum "glücklichen Ende" bei. Bei einer 75-prozentigen Arbeitslosigkeit muss die Realisierung des Kirchenbaues unter der Rubrik "bemerkenswert" abgehandelt werden.

Großartiger Tag

Umso mehr war die Einweihung am 16. Mai 1935 durch Erzbischof Jakobus Ritter von Hauck ein großartiger Tag für die Stockheimer, die nun voller Stolz auf ihr Werk schauen konnten. Der Erzbischof sprach seinen besonderen Dank Kuratus Johannes Heckel aus, der im baulichen Finale die Hauptlast trug. Die seinerzeitige Pontifikalmesse wurde vom katholischen Kirchenchor unter der Stabführung von Fritz Weißerth sowie durch den Schülerchor mit Hauptlehrer Max Fischer umrahmt.

Bevölkerung wuchs schnell

Man dachte schon nach der Gründung der Kuratie - sie erfolgte am 19. Dezember 1915 - an eine Erweiterung der Kapelle, denn seit 1877 verdoppelte sich die Bevölkerung von 500 auf über 1000 Bürger. Der Grund: Die einst mächtige Glasindustrie sorgte für einen beachtlichen wirtschaftlichen Aufschwung. Unter Kuratus Johannes Neder wurde 1928 eine Sakristei an die Kapelle angebaut, um dadurch ein wenig mehr Platz für die Gläubigen zu bekommen. Kuratus Robert Grieb, der nach dem frühen Tod von Kuratus Karl Limpert im März 1933 die Leitung der Stockheimer Kuratie übernommen hatte, brachte neuen Schwung in den angepeilten Kirchenbau.

Ein wichtiges Datum in der Stockheimer Kirchengeschichte ist der 25. Juli 1715. Die St. Wolfgangs-Kapelle ist durch den damaligen Weihbischof Joh. Werner Schnatz von Bamberg konsekriert worden. Im Jahre 2018 hat die Kapelle ein neues Gesicht erhalten. So wurden für 40 Besucher Kniestühle installiert. Dazu hat Rainer Kraus mit großem Engagement in ehrenamtlicher Arbeit Altartisch und Ambo geschaffen. Damit erfuhr die Kapelle eine besondere Aufwertung.