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Stirbt das klassische Grab aus?


Autor: Marion Eckert

Zeitlofs, Donnerstag, 30. Juni 2022

Beschluss Grabpflege wird immer schwieriger, wenn Kinder und Enkelkinder wegziehen. Trotzdem will sich nicht jeder verbrennen lassen. Der Markt erlaubt künftig Wiesengräber, in denen die Sargbestattung möglich ist.
Auf allen Friedhöfen des Marktes Zeitlofs (im Bild Rupboden) wird es künftig möglich sein, einen Sarg in einem Wiesengrab beisetzen zu lassen.


Künftig wird es auf den Friedhöfen des Marktes Zeitlofs die Möglichkeit geben, nicht nur Urnen sondern auch Särge naturnah und pflegefrei bestatten zu lassen. Bereits im Februar besichtigten die Mitglieder des Bauausschusses die Friedhöfe, um infrage kommende Flächen festzulegen. Nun standen die Gemeinderätinnen und -räte vor der Frage, ob sie diese Bestattungsform grundsätzlich zulassen möchten und welche Rahmenbedingen festzulegen sind.

Ausführlich wurde um das Thema gerungen, nicht alle Gemeinderätinnen und -räte wollten Wiesengräber für Särge genehmigen. Letztlich fiel die Entscheidung zugunsten von Sarg-Wiesengräbern mit drei Gegenstimmen doch deutlich aus. Laut Bürgermeister Matthias Hauke gebe es immer wieder Nachfragen nach dieser Bestattungsform. Nicht jeder möchte sich verbrennen und in einem pflegefreien Urnengrab bestatten lassen.

Auch im Ruheforst seien nur Urnenbestattungen möglich. Bei einem Sarg-Wiesengrab bestehe die Möglichkeit der regulären Erdbestattung, ohne dass Angehörige sich im Nachhinein einer aufwendigen Grabpflege widmen müssen. Allerdings bringe so eine Sargbestattung auf der Wiese für den gemeindlichen Bauhof einen erheblichen Pflegeaufwand mit sich. Mit dem regelmäßigen Mähen sei es nicht getan, über Jahre werden Setzungen auftreten, die regelmäßig aufgefüllt werden müssen.

Bestattung nur einzeln möglich

Der Bürgermeister berichtete von Erfahrungen der Nachbargemeinden Sinntal und Sterbfritz, die diese Bestattungsform bereits anbieten. Nach einstündiger Diskussion wurde folgendes festgelegt: Es soll auf allen Friedhöfen des Marktes Zeitlofs die Möglichkeit zur Sargbestattung in einem Wiesengrab geben. Auch in Rupboden und auf dem evangelischen Friedhof in Weißenbach, wo nur noch wenig Platz vorhanden sei. Allerdings werde es nur Einzelgräber geben, keine Doppelgräber oder Tiefgräber für mehrere Särge. Ob Urnen in einem Sarg-Wiesengrab beigesetzt werden können, müsse noch geklärt werden.

Die Pflege der Grünfläche übernehme der Bauhof in seinem regulären Turnus. Die Wiesengräber erfahren keine besondere Pflege und werden nicht öfter gemäht als andere Grünflächen auf den Friedhöfen. Blumen, Kerzen und Ähnliches dürfen nicht auf den Wiesengräbern abgelegt werden. Lediglich nach einer Beisetzung dürfen Blumen eine Woche auf dem Grab verbleiben. Gedenkplatten in der Wiese, direkt über dem Grab, wird es keine geben. Stattdessen soll eine zentrale Gedenkstelle gestaltet werden, an der die Namen der Bestatteten aufgeführt werden. Die Gemeinde werde die Namensschilder anfertigen lassen.

Gebühren werden neu kalkuliert

In welcher Form diese Gedenkstätte ausgestaltet werde, ob es ein Stein, ein Kreuz oder Ähnliches werde, müsse noch geklärt werden. Im nächsten Schritt werde von seiten der Verwaltung eine Satzung erarbeitet, in der auch die Kosten für diese Sarg-Wiesengräber festgelegt werden. Geschäftsstellenleiter Tobias Fritzmann kündigte bereits an, dass in diesem Zuge eine komplette Neukalkulation der Friedhofsgebühren vorgenommen werde, die im übrigen schon von der Rechnungsprüfung angemahnt wurde.