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Sternekoch, Brauer oder ab ins Büro?


Autor: Günther Geiling

Eltmann, Freitag, 22. Juli 2016

Für die Absolventen der Eltmanner Realschule heißt es zunächst, die Freiheit zu genießen. Aber viele von ihnen wissen schon, wie es für sie nach dem Abschluss weitergeht. Manch einer hat sogar ganz große Ziele.
Sie können ihren "Traumberuf" erlernen: Paul Eichhorn (links) als Koch und Peter Schaaf als Brauer.


Eltmann — "Seit eurer Einschulung an unserer Schule habt ihr viel erlernt, was die guten Durchschnitte in euren Zeugnissen beweisen", sagte Direktorin Manuela Küfner zu den Absolventen der Wallburg-Realschule Eltmann. "Von den 115 Absolventen haben 21 eine 1 vor dem Komma und 70 ein 2 davor. Das ist eine tolle Leistung." Bei der Abschlussfeier am Donnerstag in Eltmann entließ die Schulleiterin die Absolventen mit diesen Worten in die Freiheit.
"Frei!" stand auch auf dem Cover der Einladungskarte zu der Veranstaltung, und das mit Ausrufezeichen - und dort war außerdem zu lesen: "So fühlen sich unsere Großen, wenn sie die Wallburg-Realschule verlassen." Die Freude war den Absolventen auch ins Gesicht geschrieben, denn fast alle haben ihren Abschluss geschafft. Die sehr guten Ergebnisse haben manche zu einer weiteren schulischen Laufbahn bewegt. So wechseln 15 Schüler zur Berufsfachschule und 25 Schüler gehen an die Fachoberschule oder sogar an das Gymnasium. Vier Schüler machen eine duale Ausbildung, 32 gehen in Metall- und Elektroberufe und es wird der Beruf des Brauers, des Mälzers, des Maurers, aber auch des Tiefbauarbeiters erlernt.
"Für einen von euch erfüllt sich der Traum von einer Kochlehre in einem Sterne-Restaurant", sagte Direktorin Manuela Küfner und hatte hier Schülersprecher Paul Eichhorn aus Viereth im Blick. Der Jugendliche wird seine Ausbildung im Sternerestaurant "Storstad" in Regensburg bei Sternekoch Anton Schmaus beginnen, der im Jahr 2014 als "Aufsteiger des Jahres" unter Deutschlands Spitzenköchen in Deutschland gefeiert wurde und selbst schon in New York, Stockholm, Lugano oder St. Moritz gekocht hat.
Paul Eichhorn wird also das Klassenzimmer am Schulberg in Eltmann mit dem Restaurant tauschen, von dem er auch einen schönen Blick auf die Altstadt von Regensburg und den Dom hat, wie er berichtet. Aber wie kommt ein Realschüler von Eltmann zu dem Berufswunsch Koch - und noch dazu zu einem solchen Ausbildungsplatz?


Kochen war schon immer seines

Offenbar wurde ihm dieser Berufswunsch schon in die Wiege gelegt. "Mein Vater und meine Mutter kochen gerne und auch von meiner Oma habe ich viel gelernt. Mit ihr habe ich viele Bräten zubereitet und viel beim Backen experimentiert, und zwar von klein auf. Ich habe schon mit zehn Jahren gewusst, was ich einmal werden will", erklärt Eichhorn. Aber wie ist er zu diesem besonderen Ausbildungsplatz gekommen? "Ich wollte meine Ausbildung schon auf einem gewissen Niveau beginnen, weil ich mich dann auch international bewegen könnte. Durch eine bekannte Köchin bin ich dann auf den Spitzenkoch Alexander Hermann aufmerksam gemacht worden, bei dem ich in Wirsberg ein 14-tägiges Praktikum absolvierte", erklärt er. Danach folgte ein weiteres Praktikum bei Sternekoch Anton Schmaus in Regensburg.


Nicht zimperlich sein

Paul Eichhorn erklärte auch, auf was die Spitzenköche besonderen Wert legten. "Sie haben schon ein wenig getestet, wie man unter Druck arbeitet, ob man belastbar ist und zum Beispiel auch nicht zimperlich ist, wenn man einmal einen Eimer Zwiebel schälen muss. Auch das saubere Auftreten und die Pünktlichkeit kamen zur Sprache." Nach seiner Ausbildung will er ins Ausland, "wobei ich an Asien mit Singapur oder die skandinavischen Länder denke. Für erstrebenswert hielt ich es natürlich, auch einmal ein Ster-nekoch zu werden", sagt er.


Bierbrauen ist angesagt

Für ein anderes Metier hat sich Peter Schaaf aus Eltmann entschieden, der Brauer werden will. Ein Beruf mit vielen Facetten, in dem die Technik großgeschrieben wird. "Auf keinen Fall wollte ich in die Industrie oder dort an ein Band." Schaaf hat sich informiert, dass es als Brauer attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten gibt. "Nach der Ausbildung gibt es ja die Möglichkeit zum Braumeister und mit Fachakademie und Studium sogar zum Diplom-Braumeister oder Diplom-Ingenieur für das Brauwesen." Der Schulbeste Sebastian Blenk aus Dankenfeld dagegen (Notenschnitt 1,25) will seine schulische Laufbahn fortsetzen. Er wechselt an die Fachoberschule Bamberg und strebt später "eine Bürotätigkeit in der Wirtschaft oder in der Verwaltung" an, wie er sagte.