Stelter geht - Richter kommt
Autor: Werner Reißaus
Neuenmarkt, Donnerstag, 09. Februar 2017
Die Neuenmarkter Gemeinschaft (NG) hat in Roland Richter einen neuen Vorsitzenden. Der 56-Jährige trat in der Hauptversammlung die Nachfolge von Gemeinderat...
Die Neuenmarkter Gemeinschaft (NG) hat in Roland Richter einen neuen Vorsitzenden. Der 56-Jährige trat in der Hauptversammlung die Nachfolge von Gemeinderat Ulrich Stelter an, der aus Altersgründen nicht mehr kandidiert hatte.
Stelter warf noch einmal einen Blick zurück auf die Gründung der NG am 1. November 2013, die für ihn ein Sprung ins kalte Wasser gewesen sei. "Die NG war für mich wie eine Familie. Sie war wichtig für die Gemeinde und wichtig für die Zukunftsfähigkeit." Er habe sein ganzes Herzblut für Neuenmarkt eingesetzt. Der scheidende Vorsitzende verwies auf die monatlichen Treffen, die trotz mancher Bedenken zu einer guten Möglichkeit des Gedankenaustausches geworden seien.
Von zäh bis richtungsweisend
Stelter ging auch auf die Arbeit im Gemeinderat ein, erinnerte an zähe Haushaltsberatungen und nannte die energetische Sanierung der Schule richtungsweisend. Mit gigantischen Problemen habe der Werkausschuss zu kämpfen. Die nicht geeichten Wasseruhren hätten zu einem Vertrauensverlust in die Verwaltung geführt.Der Vorsitzende bedauerte, dass die Kritik am Neubaugebiet "An der Steigengasse" anfangs total ignoriert worden sei. "Später musste man uns Recht geben, aber man kam aus den Beschlüssen nicht mehr raus."
Ulrich Stelter berichtete noch von seiner Arbeit als Integrationsbeauftragter der Gemeinde. Der Helferkreis funktioniere hervorragend, doch die Arbeit sei aufreibend. "Wir haben für die Gemeinde eine tolle Leistung erbracht und hoffen, dass die Bürger dies entsprechend würdigen", schloss Stelter.
Bürgermeister Siegfried Decker stellte fest, dass die NG die stärkste Fraktion im Gemeinderat stellt. "Wir wollen an der politischen Willensbildung mitwirken und helfen, unsere schöne Gemeinde voranzubringen. Dazu setzen wir neue Impulse im Gemeinderat, machen Vorschläge und geben ehrliche Antworten auf kommunale Fragen."
In der Fraktion verfüge die NG über einen guten Mix aus Jung und Alt. Im Gemeinderat setze er auf Kooperation anstatt auf Konfrontation, so der Bürgermeister weiter. Mit einem kollegialen Stil und grundsätzlicher Kompromissbereitschaft gelinge es, "dass die meisten Entscheidungen im Gemeinderat wieder einstimmig fallen und von allen getragen werden". Das sei wichtig, weil die Gemeinde zwar gut dastehe, aber auch erhebliche Herausforderungen meistern müsse.
Der Kampf ums Ansehen
Mittlerweile kämpfe auch die Kommunalpolitik um ihr Ansehen: "Früher war das Amt eines Bürgermeisters oder Gemeinderats mit großer Reputation verbunden. Heute wird man eher als derjenige wahrgenommen, der den Bürgern Lasten und Kosten aufbürdet." Auch bei Bauvorhaben würden den Entscheidern viel zu viele Knüppel zwischen die Beine geworfen. "Dazu haben wir selbst mit beigetragen, weil wir immer wieder das Bild der Kommune als Dienstleister gezeichnet haben." Dabei gebe es Sicherheit und Ordnung oder die Sicherstellung der Daseinsvorsorge nicht im Supermarkt zu kaufen. Hier, so Siegfried Decker, sei ein gewisses Umdenken notwendig. Rei.