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Standard bei Neubauten wieder senken?


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Dienstag, 28. April 2015

Coburg — 2009 hatte der Stadtrat beschlossen, städtische Neubauten nur noch nach dem sogenannten Passivhausstandard zu errichten. Unter Passivhaus standard wird eine Bauweise mit e...
Christian Müller


Coburg — 2009 hatte der Stadtrat beschlossen, städtische Neubauten nur noch nach dem sogenannten Passivhausstandard zu errichten. Unter Passivhaus standard wird eine Bauweise mit einer sehr guten Wärmedämmung verstanden, die beim späteren Unterhalt des Gebäudes eine klassische Heizung überflüssig macht. Sprich: Der Passivhausstandard ist umweltfreundlich, weil er Energie (und Energiekosten) spart. Aber: Zunächst einmal treibt er auch die Baukosten in die Höhe.
Die Fraktion der Christlich-Sozialen-Bürger hat jetzt den Antrag gestellt, den 2009er Beschluss wieder aufzuheben. Einerseits sei der damalige Beschluss "inhaltlich überholt", wie der CSB-Fraktionsvorsitzende Christian Müller in der Begründung des Antrags schreibt, denn der Beschluss kopple Referenzkosten an die Energieeinsparverordnung (EnEV), die aber zwischenzeitlich außer Kraft getreten sei. Andererseits zeigten die bisherigen Erfahrungen, "dass die Sinnhaftigkeit des Passivhausstandards bei den meisten öffentlichen Bauten in Zweifel zu ziehen ist", so Müller. Er spielt damit nicht zuletzt auf den geplanten Bau der neuen Sporthalle am Anger an, die durch den Passivhausstandard gut 700 000 Euro teurer wird. Müller gibt in diesem Zusammenhang zu bedenken: "Durch die technische Entwicklung und die Fortschreibung des EnEV zu ihrer jetzt gültigen Fassung wird auch im üblichen Baustandard bereits ein energetisch sehr günstiges Ergebnis erzielt." Des Weiteren sei die Hinnahme von Mehrkosten durch den Passivhausstandard, die nicht gefördert werden, angesichts der aktuellen Haushaltslage "nicht mehr zeitgemäß". Müller verweist auch auf die "laufenden Auflagen", die die Stadt bekäme, keine neuen freiwilligen Leistungen mehr zu begründen. ct