Stadtsteinacher Tischtennisspieler feiern in der Ferne
Autor: Werner Reißaus
Stadtsteinach, Donnerstag, 21. Sept. 2017
Es ist ungewöhnlich, wenn eine Abteilung eines Vereins ihr 50-jähriges Bestehen in einem 250 Kilometer entfernten Ort feiert. Doch wer in der badischen Klei...
Es ist ungewöhnlich, wenn eine Abteilung eines Vereins ihr 50-jähriges Bestehen in einem 250 Kilometer entfernten Ort feiert. Doch wer in der badischen Kleinstadt dabei war, der weiß warum: Zwischen der Tischtennisabteilung des TSV Stadtsteinach und dem ehemaligen Spieler Uli Bay und seinen Vereinskameraden aus Beilnstein hat sich eine außergewöhnliche Freundschaft, die nunmehr fast 30 Jahre andauert.
Deshalb entschieden sich die Aktiven, das Jubiläum in der Fremde zu feiern und mit einem Ausflug, einer Schifffahrt auf dem Neckar, einer lustigen Weinprobe und dem Besuch des Salzbergwerks in Bad Friedrichshall zu verbinden.
Prominente Mitreisende
Mit angereist waren auch Landrat Klaus Peter Söllner und Ex-Fußballprof Jörg Dittwar, zwei ehemalige Aktive, sowie Bürgermeister und TSV-Vorsitzender Roland Wolfrum. Abteilungsleiterin Heidemarie Zahner verwies darauf, dass Manfred Korkisch der Ideengeber dieser Jubiläumsveranstaltung gewesen sei. Zahner dankte besonders Mitorganisator Rudolf Neumann, der sich einmal mehr als Stimmungskanone und glänzender Alleinunterhalter erwies. Zur ausgelassenen Stimmung am Festabend trugen aber auch die beiden Musiker Simon Ott und Marcel Ott bei. Und zu diesem tollen Jubiläumsabend passte auch, dass Konrad Schaupert, der "Geburtshelfer" der Tischtennisabteilung, der heute in Forchheim zu Hause ist, und dessen Sohn Joachim mitfeierten.
Der heute 86-Jährige erinnerte sich: "Die im Krieg Gefangenen und aus dem Lazarett Gekommenen haben Tischtennis, Faustball und andere Randsportarten nach Stadtsteinach gebracht. Wir Jüngeren haben da immer ein wenig zugeschaut."
1967 war dann die eigentliche Geburtsstunde der Tischtennisabteilung. Konrad Schaupert, damals Lehrer: "Ich habe Tischtennis angeboten, und obwohl meine Schüler fußballbegeistert waren, haben sie alle mitgemacht. Die Tischtennisstunden habe ich bis zu meiner Pensionierung gegeben und meine Schüler haben davon profitiert. Ich habe auch den Trainerschein gemacht und die Jugend zwei Jahre lang trainiert."
Kritik am Verband
Was den Bayerischer Tischtennisverband angeht, teilte Heidemarie Zahner am Festabend folgendes mit: "Zahlreiche Mitglieder unserer Abteilung hätten heute eine offizielle Ehrung des Verbands mehr als verdient, aber nachdem der BTTV mittlerweile ziemlich unverschämt auf das Geld der Vereine schielt, haben wir uns entschieden, ihm keine Ehrungen abzukaufen." Klaus Zahner, der vor seiner Ehefrau selbst 20 Jahre die Abteilung geleitet hatte, zeigte in einem Bilder-Rückblick die Entwicklung der Tischtennis-Abteilung auf. Neben Konrad Schaupert erwähnte Zahner besonders Rita Kunzelmann.
In ihren Grußworten würdigten Bürgermeister Roland Wolfrum und Landrat Klaus Peter Söllner das ehrenamtliche Engagement in der Abteilung.
Söllner, der sich als Jugendlicher und Seniorenspieler wiederholt die Stadtmeisterschaft holte und über mehrere Jahre zu den Top-Spielern der ersten Mannschaft gehörte, hob besonders die Leistungen von Konrad Schaupert ("Die große Zeit der Tischtennisabteilung hätte es möglicherweise ohne dich nicht gegeben") und des Ehepaars Zahner hervor.
Uli Bay (63), der heute in Auenstein ein Restaurant betreibt, besuchte damals die Fleischtechnikerschule in Kulmbach: "Das war 1980, als ich einen Tischtennisverein in der Kulmbacher Gegend suchte. Ich war zu einer OP im Klinikum und Werner Pöhnlein hat mich als Krankenpfleger behandelt. Durch ihn kam ich nach Stadtsteinach. Es war eine wunderbare Zeit und ich habe dort viele gute Freunde gefunden." Rei.