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Stadtsteinacher Ökokonto bringt erste "Zinsen"


Autor: Klaus Klaschka

Stadtsteinach, Mittwoch, 01. Juni 2022

Die Stadt Stadtsteinach hat ein Ökokonto eröffnet. Darauf angelegt sind allerdings keine Einnahmen und Gebühren, sondern Gräser, Büsche und Bäume, die im Sinn von Artenvielfalt und Naturbelassenheit...
Zur ökologischen Ausgleichsfläche aufgewertet wurden drei Hektar Land auf dem Bergfeld. Revierförsterin Anja Mörtlbauer, Frank Hömberg, Alexander Kusche von der Naturschutzbehörde im Landratsamt und Bürgermeister Roland Wolfrum (von links) begutachteten den Fortschritt auf der Fläche.


Die Stadt Stadtsteinach hat ein Ökokonto eröffnet. Darauf angelegt sind allerdings keine Einnahmen und Gebühren, sondern Gräser, Büsche und Bäume, die im Sinn von Artenvielfalt und Naturbelassenheit Zinsen tragen. Denn: Wer Naturflächen bebaut, darauf Wege befestigt oder Plätze anlegt, der muss irgendwo anders Ersatz schaffen. Das schreibt das Bundesnaturschutzgesetz vor.

Das Stadtsteinacher "Konto" ist eine Fläche von drei Hektar am Bergfeld südwestlich der Stadt, am besten zu Fuß zu erreichen. "Dafür haben wir der Landwirtschaft keinerlei Flächen entzogen", betonte Bürgermeister Roland Wolfrum bei einem Ortstermin. "Die Grasfläche war schon immer Wiese, wurde aber nicht bewirtschaftet, und der Fichtenwald am Abhang war dem Käfer zum Opfer gefallen". Revierförsterin Anja Mörtlbauer und Alexander Kusche von der Unteren Naturschutzgehörde im Landratsamt haben die Ausgleichsfläche mittlerweile in Augenschein genommen und für gut befunden.

Das Konzept stammt von Mörtlbauers Vorgänger, Frank Hömberg. Er wird auch weiterhin ein Auge auf die Anlage haben. Denn gelegentliche Eingriffe in die sich weiter entwickelnde Naturlandschaft werden notwendig bleiben, damit nicht eine Pflanzenart die Oberhand gewinnt und damit die Artenvielfalt zunichte macht.

"Büsche der Hecke müssen abschnittsweise im Zeitraum von fünf Jahren auf Stock gesetzt werden", sagte Hömberg.

Auf der Wiese neben dem Feldweg wurden mittlerweile 32 Obstbäume gepflanzt: je drei Sorten Zwetschgen und Birnen und zehn Sorten Äpfel. Das Gras auf der Streuobstwiese steht fast einen Meter hoch. Eine Blühbrache und eine dreireihige Hecke schließen sich an. Im Tal wird mit 1200 Laubbäumen wieder aufgeforstet. Drei Hektar gehören der Stadt bereits, ein Teil ist gepachtet, aber mit Kaufoption. klk