Stadtrat macht den Weg für die Stadt-Umland-Bahn endgültig frei
Autor: Richard Sänger
Herzogenaurach, Freitag, 31. Mai 2019
"Die Stub ist auf dem Weg und ich freue mich, dass wir dieses Zwischenziel erreicht haben", kommentierte Bürgermeister German Hacker (SPD) am Mittwochabend die Abstimmung im Stadtrat. Damit ist eine w...
"Die Stub ist auf dem Weg und ich freue mich, dass wir dieses Zwischenziel erreicht haben", kommentierte Bürgermeister German Hacker (SPD) am Mittwochabend die Abstimmung im Stadtrat. Damit ist eine weitere wichtige Etappe ist geschafft, die Stadt-Umland-Bahn (Stub) geht ins Raumordnungsverfahren (ROV).
Mit 17 gegen 12 Stimmen machte der Stadtrat den Weg frei, der Zweckverband Stub kann die Unterlagen fertigstellen und bei der Regierung von Mittelfranken einreichen, damit diese das ROV durchführen kann. Am gleichen Abend tagte auch der Erlanger Stadtrat und stimmte ebenso wie das Herzogenauracher Gremium der Vorzugstrasse und vier weiteren Pflicht-Alternativen zu. Bevor die Regierung von Mittelfranken mit den Vorgaben der Landesplanung ins weitere Verfahren einsteigt, tagt am 6. Juni noch der Zweckverbandsausschuss der beteiligten Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach.
Geschäftsleiter Daniel Große-Verspohl vom Zweckverband stellte im Stadtrat im Schnelldurchgang noch einmal die aktuelle Planung vor. Nach einem breiten Öffentlichkeitsbeteiligungsprozess mit insgesamt sechs Dialogforen in Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach und einer Online-Beteiligung für Trassenvariantenvorschläge konnte mit einem formalen Bewertungsverfahren aus nahezu 1000 (Teil-)Trassenvarianten unterschiedlichen Umfangs eine Vorzugsvariante ausgearbeitet werden. Darüber hinaus werden noch vier Varianten mitgeführt, die eine Reihe alternativer kleinräumiger Streckenführungen enthalten.
CSU ist nicht einverstanden
Wie der Bürgermeister zum Tagesordnungspunkt erläuterte, beschließt jede Stadt im ersten Teil über ihre spezifischen Trassenteile, die alternativ betrachtet wurden, im Falle Herzogenaurachs bedeutet dies die Vorzugstrasse "Rathgeberstraße". Im zweiten Teil wurde beschlossen, dass Herzogenaurach die Beschlüsse der anderen Städte über ihre jeweiligen Teile mitträgt, sofern diese förderfähig sind. Im dritten Teil wurde beschlossen, dass das ROV auf Basis dieser Beschlüsse eingeleitet werden soll.
Dem Beschluss ging allerdings eine teils kontroverse Debatte voraus. Für die CSU-Fraktion kritisierten Walter Drebinger und Stephan Wirth den Beschlussvorschlag ziemlich heftig, nachdem auch Britta Dassler (FDP) ihre Gegenstimme angekündigt hatte. Schon vor elf Jahren hätte der Stadtrat einen Anschluss an die S-Bahn beschließen können, erklärte Wirth. "Müssen wir jetzt wieder elf Jahre warten?", fragte er und empfahl eine Reaktivierung der alten Bahntrasse, bis eines Tages die Stub fahren würde. Damit brachte der CSU-Stadtrat den Bürgermeister in Rage: "Das ist jetzt der 85. Versuch einer Brunnenvergiftung, obwohl jedem klar ist, dass es in Erlangen-Bruck keine technische Lösung gibt und es nicht funktionieren würde", wies der Bürgermeister den Vorschlag zurück.
Diese Aussage wiederum brachte Walter Drebinger auf die Palme. "Es fand keine standardisierte Bewertung statt, wie von uns gefordert, und man kann deshalb nicht so einfach sagen, es funktioniert nicht", erklärte der CSU-Stadtrat.
Retta Müller-Schimmel (Grüne) erinnerte daran, dass die Stub schon vor 28 Jahren ein Wunsch der Grünen gewesen sei. Das Geplänkel über noch eine Untersuchung führe zu nichts.