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Stadtrat befürwortet den Flugplatzneubau


Autor: Rainer Lutz

Neustadt bei Coburg, Dienstag, 19. Mai 2015

von unserem Redaktionsmitglied Rainer Lutz Neustadt — Was wird gebaut, warum, was kostet es und wie sieht der Zeitplan aus? Diese Fragen zum geplanten Verkehrslandeplatz bei Neida ...


von unserem Redaktionsmitglied Rainer Lutz

Neustadt — Was wird gebaut, warum, was kostet es und wie sieht der Zeitplan aus? Diese Fragen zum geplanten Verkehrslandeplatz bei Neida zu beantworten, war Projektmanager Ralf Geißler zusammen mit Willi Kuballa von der Projektgesellschaft zur Sitzung des Neustadter Stadtrats gekommen. Der hatte sich auf die Tagesordnung gesetzt, eine Erklärung zu dem Vorhaben abzugeben.
Geißler musste nicht befürchten, bei seinem Vortrag durch Zwischenrufe gestört zu werden. Kein einziger Bürger hatte den Weg in die öffentliche Sitzung gefunden. So trug der Projektmanager vor, was bereits unzählige Male vorgetragen wurde. 60 Hektar Fläche wird gebraucht (ohne Ausgleichsflächen). Die Start- und Landebahn wird 1420 Meter lang. Der Grad der Versiegelung des Boden liegt bei 16 Prozent. Grundlage für die Größe der Planung ist der Bahnlängenbedarf für das größte Flugzeug, das zurzeit für den Betrieb auf dem Platz infrage kommt. Das ist zufällig eines der Firma Brose. Lärmbelästigung, Schadstoffeintrag und Beeinträchtigung für die Natur sind innerhalb der gesetzlichen Grenzwerte zu sehen.
Gebaut werden soll der Flugplatz, weil es dafür einen dringenden Bedarf bei der Wirtschaft gibt. Das sehe auch die Regionalplanung so. Der Industriestandort Coburg brauche einen Flugplatz, der Instrumentenflug zulässt. Alle anderen Flugplätze sind zu weit entfernt oder lassen ebenfalls keinen Instrumentenflug zu.
Der Neubau wird 30 Millionen Euro kosten. Es könnte sogar weniger sein. Sollte es an einer Stelle mehr werden, müsse das an anderer Stelle eingespart werden, denn am Ende dürfen es eben nur diese 30 Millionen werden, mehr nicht. Die Betriebskosten werden ganz ähnlich sein, wie auf der Brandensteinsebene, wo die Stadt Coburg zurzeit etwa 110 000 Euro im Jahr zuschießt.
Thomas Büchner (ÖDP) hätte sich gewünscht, dass auch einer der Experten der Flugplatzgegner zu Wort gekommen wäre. Oberbürgermeister Frank Rebhan stellte allerdings klar: "Wir machen hier keine Podiumsdiskussion, wie es die Medien tun."

Argumente der Gegner

So blieb es Thomas Büchner überlassen, zumindest einige Argumente der Gegner in die Diskussion einzubringen. Ähnlich wie er, hatten auch Michael Weyh (FW) und Wolfram Salzer (SPD) ihre Zweifel, was die zu erwartenden Kosten oder die grundsätzliche Notwendigkeit des Vorhabens angeht. Salzer hielt ein sehr ausführliches Plädoyer, in dem er darlegte, dass es den Unternehmern durchaus zugemutet werden könne, die Flugplätze in Hassfurt, Bamberg oder Nürnberg zu nutzen, wenn die Brandensteinsebene nicht zur Verfügung steht.
Heike Stegner-Kleinknecht (SPD) sah, dass es keine "absolute Wahrheit" gebe. Sie sei aber nach reiflicher Überlegung der Ansicht, dass der Flugplatz gut sei für die Region und werde dafür stimmen.
Matthias Dietz (CSU) bekräftigte die Bedeutung eines gewerblichen Flugdienstes für Unternehmen einer Größe, die sich kein eigenes Flugzeug leisten können. Dieser Dienst kann auf der Brandensteinsebene zurzeit nicht stattfinden. Frank Rebhan unterstrich die Gefahr, dass der Wegfall eines Flugplatzes durch Ertragseinbußen bei den Firmen Einbrüche in der Gewerbesteuer verursachen könnte.