Stadt Kronach prüft jetzt Aufbau einer eigenen Straßenbaukolonne
Autor: Karl-Heinz Hofmann
Kronach, Dienstag, 23. Oktober 2018
Karl-Heinz Hofmann Kronach — Der Werkausschuss der Stadt Kronach tagte am Montag im Rathaus. Eigentlich war es eine Sitzung voller Harmonie, in der der Halbjahresbericht 2018 und der Wirtschaftsplan f...
Karl-Heinz Hofmann Kronach — Der Werkausschuss der Stadt Kronach tagte am Montag im Rathaus. Eigentlich war es eine Sitzung voller Harmonie, in der der Halbjahresbericht 2018 und der Wirtschaftsplan für 2019 positiv aufgenommen wurden. Auch über die Anschaffung und Auftragsvergabe eines 15-Tonnen-Kurzheck- Mobilbaggers an die Firma Hydrema Baumaschinen, Weimar, herrschte Einigkeit. Doch dann erregte ein Antrag der CSU-Fraktion des Stadtrates auf Anschaffung eines Straßenfertigers für den Betriebshof der Stadtwerke die Gemüter und sorgte für eine emotional geführte Debatte.
Bernd Liebhardt, Markus Wich und Jonas Geissler (alle CSU) erörterten den Antrag ihrer Fraktion an den Stadtrat. Die Verkehrsinfrastruktur solle vom Standstreifen auf die Überholspur gebracht werden, wozu ein "Straßenfertiger" angeschafft werden solle. Die Stadtwerke wurden um Prüfung gebeten, inwieweit ein Straßenfertiger für die Stadtwerke zielführend sein könnte, ob er wirtschaftlich genutzt und auch anderen Kommunen zur Nutzung angeboten werden kann.
Die CSU-Fraktion nannte als Gründe dafür, dass die Haushalte der Stadt und der Stadtwerke wieder gut da stehen, aber durch die gute Auslastung der Firmen man kaum noch an Unternehmen und zu Angeboten mit vernünftigen Preisen kommt. Die Stadtwerke hätten kompetente, motivierte und erfahrene Mitarbeiter, um so etwas zu betreiben, war die Meinung des CSU-Trios.
Die Einschätzung der Stadtwerke trug stellvertretender Werkleiter Jochen Löffler vor. Der Baubetriebshof der Stadtwerke Kronach leistet ihm zufolge im Bereich des Straßen- und Wegebaus vorrangig die Herstellung, Erneuerung und Sanierung von Geh- und Radwegen und den Bau von Wirtschaftswegen. Des Weiteren erfolgen kleinere Sanierungsmaßnahmen im Straßenbau (Deckensanierung) sowie die Wiederherstellung der Oberflächen von Rohrgräben und mehr. Jedoch seien nicht alle hierfür erforderlichen Geräte und Maschinen im Fuhrpark des Bauhofs vorhanden, so dass regelmäßig auf Leihgeräte und Fremdpersonal zurückgegriffen werden muss. Unter diesen Voraussetzungen könne ein qualifizierter Straßenneubau oder die großflächige Sanierung von Fahrbahnen nicht geleistet werden. Um einen qualifizierten Straßenneubau zu betreiben, schlugen die Stadtwerke zwei mögliche Lösungsvarianten vor: Eine größere Lösung würde Kosten in Höhe von circa 800 bis 900 000 Euro verursachen und eine kleinere Lösung verursacht Kosten von etwa 450 000 Euro. Dazu müsste das Personal um drei bis vier Fachkräfte aufgestockt werden.
Auslastung wäre gegeben
Angesichts des Zustands der Straßen, Geh- und Radwege im Stadtgebiet wäre eine solche Arbeitskolonne mittel- bis langfristig gut ausgelastet. Es wäre eine Grundsatzentscheidung zu treffen, ob mehr Eigenleistung und Flexibilität im Bereich des Straßen- und Wegebaus gewollt ist und die entsprechenden Investitionen im Geräte- und Fuhrpark als auch eine Aufstockung beim Personal dafür getätigt werden sollen.
Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein (FW) gab zu, lange über diesen Antrag und die Situation nachgedacht zu haben. Nach Wegfall der Strabs ergeben sich für die Kommunen ganz andere Möglichkeiten, daher sei es sinnvoll, sich mit weiteren Lösungen zu befassen.
Bernd Korb (FW) sah dies gar nicht so positiv. "Wir haben kein Know-how, kein Equipment und auch kein geeignetes Personal", hielt er dagegen. Außerdem solle man heimischen Firmen keine Konkurrenz machen, für ihn wäre dies eine klare Fehlinvestition.