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Staatsregierung begrüßt die Hisense-Pläne für die Übernahme von Loewe


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Kronach, Freitag, 06. Dezember 2019

Die bayerische Staatsregierung unterstützt die Pläne des chinesischen Technologiekonzerns Hisense zur Übernahme des insolventen TV-Produzenten Loewe in Kronach. Das ist das Ergebnis eines Treffens von...


Die bayerische Staatsregierung unterstützt die Pläne des chinesischen Technologiekonzerns Hisense zur Übernahme des insolventen TV-Produzenten Loewe in Kronach. Das ist das Ergebnis eines Treffens von führenden Hisense- Repräsentanten, Vertretern der Staatsregierung und Vertretern der Region am Donnerstagabend in München, das der Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach in die Wege geleitet hatte.

"Mit Hisense bekäme Loewe nicht nur einen finanziell, sondern auch technologisch potenten neuen Eigentümer und die Region einen neuen Impuls", sagte Michelbach nach dem Treffen. "Es kommt jetzt alles darauf an, dass bei der nächsten Gläubigerversammlung die richtigen Weichenstellungen erfolgen."

Hisense-Vizepräsident Lan Lin, der für das Treffen eigens aus der Konzernzentrale in Qingdao anreiste, erläuterte laut einer Pressemitteilung aus dem Abgeordnetenbüro Michelbach, sein Unternehmen wolle bei einer Übernahme die Firma Loewe als deutsches Traditionsunternehmen erhalten und die Premiumprodukte weltweit vermarkten. Produktion und Lieferfähigkeit von Loewe könnten nach einer Übernahme innerhalb von drei Monate wieder aufgenommen werden. Dazu sollen rund 100 Beschäftigte eingestellt werden.

Zudem will Hisense den Standort Kronach zu einem wichtigen Forschungs- und Entwicklungszentrum für den Konzern ausbauen und strebt dazu auch eine Zusammenarbeit mit bayerischen Universitäten und Hochschulen an. In dem Zentrum sollen neue TV-Geräte als Basisstation für Smarthome-Lösungen entwickelt, vor allem aber Forschungskapazitäten für Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz aufgebaut werden. Auf diesem Gebiet gibt es nach den Worten des Hisense-Vizechefs bereits Verhandlungen mit Siemens.

Hans Michelbach appellierte an die Gläubigerversammlung, die nach seinen Informationen am Montag erneut zusammentreten soll, eine Entscheidung für Hisense zu fällen. "Die einmalige Chance für Kronach und den Wirtschaftsstandort Bayern darf nicht aus fragwürdigen Motiven verhindert werden", betonte Michelbach. Er informierte noch am Donnerstagabend den Insolvenzverwalter über das Ergebnis des Gesprächs mit Hisense und der Staatsregierung. Noch am Freitagvormittag wollte er sich auch erneut an den Gesellschafter des Hauptgläubigers RiverRock, Roland Berger, und den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Christian Sewing, wenden. Versuche der Kontaktaufnahme mit dem Investmentfonds RiverRock in London scheiterten bislang, weil

die RiverRock-Führung nicht reagierte.

"Ich habe allerdings Signale über Dritte empfangen, wonach RiverRock trotz eines deutlich besseren Hisense-Angebotes einen Verkauf an den zypriotischen Finanzinvestor Skytec anstrebt, was das zwangsläufige Aus für den TV-Standort Kronach bedeuten würde. Dies wirft Fragen nach den Beweggründen auf", sagte Michelbach. "Das jüngste Skytec-Angebot war nichts anderes als ein Copy and Paste von Teilen eines älteren Hisense-Angebots. Das alles sieht danach aus, als habe jemand ein hohes Interesse daran, den erst vor drei Jahren in Zypern eingeschriebenen Finanzinvestor Skytec zu bevorzugen. Skytech hatte zuvor nie Interesse am Erhalt des Standortes Kronach gezeigt. Dort ging es immer nur um die Markenrechte. Es wäre völlig unverständlich, wenn das bessere Angebot von Hisense nicht zum Zuge käme und die einmalige Chance für neue Arbeitsplätze vertan würde", sagte Michelbach.

An dem Gespräch in München nahmen Staatskanzlei- Chef Florian Herrmann, der Stimmkreisabgeordnete Jürgen Baumgärtner und die Zweite Bürgermeisterin Angela Hofmann teil, die den verhinderten Ersten Bürgermeister Wolfgang Beiergrößlein vertrat. red