Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde
Autor: Redaktion
Eggolsheim, Donnerstag, 13. Juni 2019
Zu einer Exkursion unter dem Thema "Auf den Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Hirschaid" hatte der Fränkische-Schweiz-Verein, Ortsgruppe Eggolsheim unter dem Vorsitzenden Robert Schmitt, ei...
Zu einer Exkursion unter dem Thema "Auf den Spuren der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Hirschaid" hatte der Fränkische-Schweiz-Verein, Ortsgruppe Eggolsheim unter dem Vorsitzenden Robert Schmitt, eingeladen.
Den Rundgang leitete der Kulturwart der Ortsgruppe, Rudolf Distler. Man spürte sein kompetentes Wissen. Angereichert wurden die Vorträge durch Zeitzeugen-Aussagen.
Die Geschichte Hirschaids war geprägt durch ein friedliches Zusammenleben von Christen und Juden vom 15. bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Jüdische Gewerbebetriebe wie Großviehhandel und eine Korbwarenfabrik begünstigten die Entwicklung und den wirtschaftlichen Fortschritt des Dorfes. Die alte jüdische Gemeinde endete durch das Auftreten der Nazischergen mit der Zerstörung der Synagoge und folgender Diskriminierung, Ächtung, Hetze bis zur Deportation im April 1942 und Ermordung in den Vernichtungslagern.
Rudolf Distler gab einen Überblick zur jüdischen Geschichte. Ihr Wohnrecht erkauften sich jüdische Ansiedler in Schutzbriefen mit Geldzahlungen an den Grundherrn. So entstanden in Hirschaid am Südende des Dorfes die ersten Judenhöfe, dreiseitig geschlossene Wohnanlagen. Obwohl die Mehrzahl der Juden in einfachen Verhältnissen lebte, brachten es einige Hirschaider Juden durch unternehmerischen Fleiß und Geschick zu Wohlstand. So gründete Max Schütz 1845 am südlichen Ortsrand eine Korbwarenfabrik. Auf dem Rundgang wurden verschiedene ehemalige Geschäftshäuser jüdischer Unternehmer vorgestellt. Höhepunkt war die jüdische Religionsschule, ausgebaut zur Lehrerwohnung, Klassenzimmer und zum noch erhaltenen angrenzenden Tauchbad. red