Sportverband fordert mehr Geld
Autor: Simone Bastian
Coburg, Freitag, 22. November 2019
Die Sportvereine sollen von der Stadt besser unterstützt werden, sagt Jürgen Heeb, Präsident des Sportverbands. Aber auch die Vereine seien in der Pflicht und müssten mehr und besser zusammenarbeiten.
Sind 330 000 Euro viel Geld? Für einen Sportvereinsvorsitzenden vermutlich ja: sein Jahresbudget betrage 60 000 Euro, rechnet Michael Schulz vor, Vorsitzender des SV Ketschendorf. Damit komme der Verein gerade so über die Runden. Bis auf die beiden Trainer der 1. und 2. Fußballmannschaft erhalte auch niemand eine Aufwandsentschädigung, sagt Schulz.
Beim Haushalt der Stadt Coburg würden 330000 Euro gerade mal 0,21 Prozent ausmachen, hat Jürgen Heeb ausgerechnet. Er ist Stadtratsmitglied (WPC) und Vorsitzender des Sportverbands Coburg, des Zusammenschlusses der Sportvereine. In dieser Funktion fordert Heeb mehr Geld für die Vereine - eben 330 000 Euro mehr.
Es wären knapp elf Prozent dessen, was die Stadt ohnehin unter "Sportförderung und eigene Sportstätten" veranschlagt. Da istaber auch der Unterhalt und die Betreuung der städtischen (Schul-)Sportanlagen inbegriffen. Die 64 Sportvereine erhalten derzeit insgesamt 175 000 Euro pro Jahr, verteilt nach verschiedenen Kategorien wie Jugendförderung, Übungsleiterzuschüsse oder Hallenpauschalen.
Gemessen an dem, was die Sportvereine gesellschaftlich leisten, sei das zuwenig, sagen Heeb und Schulz. Und wenn sie die Rechnung aufmachen, wofür sie gern Geld hätten, klingt es auch gar nicht mal so viel: 40 Euro pro betreutem Jugendlichen - das würde das Budget an dieser Stelle um 185 000 Euro erhöhen , sagt Heeb. Dafür ist in seinem Konzept einer neuen Sportförderung keine "Vereinspauschale" mehr enthalten.
Zuschüsse sollen die Vereine nur noch für ihre vereinseigenen Anlagen und Sporthallen erhalten, und zwar insgesamt 65 000 Euro mehr. Das ist das eineinhalbfache dessen, was es bislang gibt. Außerdem fordert der Sportverband, 80 000 Euro pro Jahr an Spitzensportförderung bereitzustellen. Diese Förderung gab es schon einmal, wurde aber vor einigen Jahren im Zuge der Sparbemühungen der Stadt auf Null heruntergefahren. "Und eigentlich ist das keine Sportförderung, sondern Stadtmarketing", betont Heeb. Denn die Bundesligisten im Kanupolo, Billard oder Handball würden Coburg schließlich bundesweit bekannt machen.
Die Initiative für eine Reform der Sportförderung sei von einigen Vereinen ausgegangen, betont Heeb. Der Sportverband habe den Meinungsbildungsprozess dann begleitet. Denn die Vereine stehen vor einem ganzen Bündel an Problemen: Die Mitgliederzahlen sind zwar gut "und machen Hoffnung für die Zukunft", sagt Heeb. Was den Vereinen jedoch zunehmend fehle, seien Funktionäre, die den Verein managen. Betreuer und Übungsleiter seien zwar ausreichend vorhanden, aber die Kosten dafür kaum zu schultern.
Ein Wunsch: Neue Sporthalle
Und: Es fehlen Hallenkapazitäten, sagen Heeb, Schulz und Hans Haberzettlvom Sportverband und Stadtratsmitglied (CSB). Eine neue Sporthalle steht also auch auf der Wunschliste. Eine Planung dafür liege ja schon vor, sagt Heeb: Vor gut zehn Jahren war eine Dreifachsporthalle mit Akrobatik-Zentrum am Floßanger im Gespräch, als Ersatz für die BGS-Sporthalle, wenn diese ausfällt. Das tut sie aber bislang nicht.