Druckartikel: Sport in der Therapie

Sport in der Therapie


Autor: Bernhard Panzer

Herzogenaurach, Donnerstag, 27. Dezember 2018

Die Wunschbaum-Aktion der Herzogenauracher Rotarier fördert krebskranke Kinder in Erlangen mit 9820 Euro.
Die Spender hatten ihre Wünsche auf einen kleinen Zettel am Wunschbaum geschrieben.


Bernhard Panzer Es sind mehrere kleine Zettel, die an den Kugeln des Christbaums in der Sparkasse in der Hauptstraße hängen. Unscheinbar sehen sie aus, und doch tragen sie einen wichtigen Inhalt. Es sind Wünsche zum Weihnachtsfest und darüber hinaus, die dort aufgeschrieben werden durften.

Vor allem der Wunsch nach Gesundheit findet sich da, "für unsere Familie", wie der eine vermerkte, aber es wurde auch an die anderen Menschen auf der Welt gedacht. So steht auf einem Zettel geschrieben: "Bitte mehr Wertschätzung für alle Menschen."

Besonders gedacht werden soll mit dieser Aktion an Kinder, die es schwer haben im Leben. Kinder, die gegen den Krebs kämpfen. Ihnen sollte durch die Wunschbaum-Aktion des Rotary-Clubs Herzogenaurach geholfen werden. Es war das zweite Mal, dass die Rotarier in der Vorweihnachtszeit diese Aktion durchführten. Und wieder war der bayerische Innenminister Joachim Herrmann zugegen, als es galt, die Spende symbolisch zu übergeben.

9820 Euro sind diesmal zusammengekommen. Durch mehrere Sponsoren aus der Firmenwelt ebenso wie durch die privaten Beiträge der Wunschbaum-Spender. Der Betrag kommt zu einhundert Prozent der Aktion "Active Onco Kids" zugute, die die Bewegungstherapie für krebskranke Kinder an der Uniklinik Erlangen zum Ziel hat.

Organisiert und betreut wird das Ganze seit 2015 durch den gemeinnützigen Verein "Toy Run - Träume für kranke Kinder Erlangen". Das Projekt "Bewegungstherapie und Ernährung in der Pädiatrischen Onkologie" wurde unter dem Motto "Active Onco Kids" ins Leben gerufen, um mit Sport und Ernährung gegen Krebs bei Kindern vorzugehen.

Und zwar nicht erst in der Reha, sondern schon in der Therapie. Das stellten Marion und Stefan Müller vom Verein "Toy Run" fest, die die Spende erhielten. Denn gerade für krebskranke Kinder müsse eine Sporttherapie bei gleichzeitig optimaler Zufuhr von Nährstoffen bereits während der Intensivtherapie der Erkrankung beginnen, um so die Behandlungsdauer zu reduzieren, wird festgestellt.

Seit 2015 werden vom Verein, und seit zwei Jahren nun auch mithilfe der Rotarier-Spendenaktion aus Herzogenaurach, zwei Sportwissenschaftler finanziert. Diese erbringen mit ihrer Arbeit den Nachweis, dass Sport bereits in der Therapie wirkungsvoller ist als in der Reha, sagt Erste Vorsitzende Marion Müller. Die Erlanger Klinik gilt in Deutschland in diesem Zusammenhang als ein wichtiger Standort.

Ziel ist es, solche Maßnahmen von den Krankenkassen finanziert zu bekommen. Die Ersatzkassen hätten schon Signale zur Unterstützung gegeben, sagt das Ehepaar Müller. In Leipzig gebe es eine solche Förderung bereits. Bis 2020 hofft man, mit dem Projekt durch zu sein. Bis dahin erhofft man sich die volle Anerkennung. Sorgen macht laut Müller derzeit noch die AOK. Deren Signale würden noch fehlen. Aber als die Kasse mit den meisten Patienten wäre das schon wichtig. Dennoch sei das Projekt seit drei Jahren buchstäblich in Bewegung. Man sei dabei, die Krankenkassen "step by step" mit ins Boot zu holen.

Rotary-Präsident Alfred Sammetinger sagte bei der Spendenübergabe, dass "eine für mich sehr große Summe" gesammelt werden konnte. Dafür gab's auch das Lob des bayeri-schen Innenministers Joachim Herrmann ("Es wurde eine ganze Menge Geld lockergemacht"), der erneut die Schirmherrschaft übernommen hatte. Es gebe viele Dinge an der Klinik, die über die gewöhnliche Förderung nicht finanziert werden könnten. Man müsse, so Herrmann, auch an die Eltern denken, die oft lange Wege zur Klinik in Kauf nehmen müssen.

Auch auf den Zetteln am Sparkassen-Wunschbaum fanden sich die Gedanken an die krebskranken Kinder wieder. "Ich wünsche den Kindern, dass sie wieder gesund werden", lautete ein Satz, der sicherlich von Herzen kam.