Spiel auf höchstem Niveau
Autor: Friedwald Schedel
Kronach, Dienstag, 19. August 2014
Treffen Thomas Kolb aus Steinwiesen organisiert ein Treffen der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik beim Freischießen in Kronach. Man hört dem Heeresmusikkorps aus Hannover zu.
von unserem Redaktionsmitglied
Friedwald Schedel
Kronach — Thomas Kolb ist seit 39 Jahren Musiker beim Musikverein Steinwiesen und spielt so oft es ihm die Zeit erlaubt mit. Aber er ist auch ein großer Fan der Militärmusik und lauscht den Heeres- sowie Marinemusikkorps so häufig wie möglich. Dabei nimmt er auch weite Anfahrten in Kauf.
Beim Kronacher Freischießen hat er einen kurzen Weg zum Pavillon auf der Hofwiese. Er lauscht voller Begeisterung den perfekten Klängen der Militärmusiker. "Bei 70 Prozent der Konzerte der Musikkorps bin ich da", versichert Kolb, der seine Besuche anhand des Musikprogramms plant. Und er ist nicht allein: Es hat sich eine große Fangemeinde gebildet, die sich rund um die Musiker schart.
"Beim Freischießen trifft sich sehr viel musikalisches Know-how aus Oberfranken", berichtet Thomas Kolb. Er will auch andere an der perfekten Klangqualität der Militärmusik teilhaben lassen. Zum Kronacher Freischießen organisiert er ein Treffen der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik, deren Kassenprüfer er ist. Am zweiten Freischießen-Wochenende treffen sich rund zwei Dutzend Mitglieder in Kronach. Neben Gesprächen und einem Stadtspaziergang stehen natürlich die Konzerte des Heeresmusikkorps aus Hannover ganz oben auf dem Programm - von der ersten bis zur letzten Minute! Eine solche Chance gibt es nicht oft.
"Die Liebe zur Militärmusik hat sich bei mir als 15- bis 17-Jähriger entwickelt", blickt Thomas Kolb zurück. Das Freischießen-Musikprogramm hat er seit 1980 lückenlos zu Hause archiviert. "Freischießen ist für mich wie wenn ein Fußballfan die Chance hat, eine Woche lang eine Bundesliga-Spitzenmannschaft kostenlos zu genießen", sagt er. Und Thomas Kolb schwärmt in den höchsten Tönen von den Hannoveraner Musikern, die unter Leitung von Manfred Peter aufspielen. Der ist in Kronach kein Unbekannter, denn er gastiert bereits seit 1995 beim Freischießen, zuerst als Leiter des Marinemusikkorps Ostsee, dann als Dirigent des Heeresmusikkorps Hannover. Peter hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Militärmusik einen so hohen Stellenwert in Deutschland hat. Der Oberstleutnant ist zwar bereits pensioniert, er lässt es sich aber nicht nehmen, nach Kronach zu kommen und seine Militärmusiker zu Spitzenleistungen zu führen. Peter und sein Musikkorps sind - beim Festzug 2011 in Kronach spielend - auf dem Titelblatt der Zeitschrift "Mit klingendem Spiel" abgebildet. Das ist die Fachzeitschrift der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik. Ein besseres Titelbild hätte man für die Frühjahrsausgabe nicht wählen können, denn "klingendes Spiel" bedeutet, dass während des Spielens marschiert wird. Auf dem Titelblatt der Gesellschafts-Zeitschrift wird speziell auf das Kronacher Freischießen hingewiesen. Eine tolle Werbung für die Cranach-Stadt!
Lob für die Schüzen
"Es ist klasse, dass die Schützengesellschaft Kronach die Militärmusik jedes Jahr bietet und dies aufrecht erhält. Das gebe ich auch an meinen Bekannten- und Kundenkreis weiter", lobt Thomas Kolb. "Diese Möglichkeit, Militärmusik auf allerhöchstem Niveau zu erleben, habe ich nur in Kronach. Da kann ich auch in meiner Funktion als stellvertretender Bezirksvorsitzender Kontakte, die für unsere Blasmusik wichtig sind, knüpfen und uns nach vorne bringen."
Harald Sandmann, Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Militärmusik und stellvertretender Chef des Heeresmusikkorps Hannover, bezeichnete das Kronacher Freischießen als eine tolle Veranstaltung. Etwa die Hälfte der Mitglieder des 55 Personen zählenden Korps spiele in Kronach auf - während des Urlaubs. Dafür habe man auch in der Freizeit mit Manfred Peter 15 bis 20 Mal geprobt. "Kronach ist etwas Besonderes" schwärmte Sandmann, der selbst schon mit dem Marinemusikkorps Ostsee in Kronach aufspielte.
Zweiter Vorsitzender Fühling war im vergangenen Jahr beim Kronacher Freischießen und total begeistert. "Kronach und das Freischießen gefallen mir unheimlich gut", schwelgt Fühling in Superlativen. Er hat an den drei Tagen auf der Hofwiese keinen Ton des Marinemusikkorps verpasst. Nun freut er sich schon auf das zweite Freischießen-Wochenende, wenn er den Klängen des Heeresmusikkorps aus Hannover lauschen wird. Die Verbindung Bundeswehr-Bevölkerung werde durch solche Auftritte gestärkt - nicht mit Bajonetten, sondern mit Klarinetten!