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SPD-Staatssekretär Pronold staunt über kleine Eberner Erfolgsgeschichten


Autor: Andreas Lösch

Ebern, Montag, 07. August 2017

Dass sich Politiker bei Terminen etwas verspäten, ist nichts Ungewöhnliches. Florian Pronold jedoch, SPD-Staatssekretär im Bundesumweltministerium, ließ die...
Zu Besuch bei der Firma Thomé, von links: Staatssekretär Florian Pronold, Bürgermeister Jürgen Hennemann, Unternehmenschef Michael Thomé und Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar. Fotos: Andreas Lösch


Dass sich Politiker bei Terminen etwas verspäten, ist nichts Ungewöhnliches. Florian Pronold jedoch, SPD-Staatssekretär im Bundesumweltministerium, ließ diesmal recht lange auf sich warten. Über ein halbes Jahr später als vereinbart kam er zum Treffpunkt am ehemaligen Kasernengelände in Ebern.
Nachdem er seinen für Januar geplanten Besuch krankheitsbedingt hatte absagen müssen, holte der SPD-Politiker den Termin nun nach. Wahlkampfzeit zwar, aber der 44-Jährige gab sich gestern gar nicht laut. Er lauschte zurückhaltend den Ausführungen seiner Gesprächspartner, die ihm kleine Eberner Erfolgsgeschichten erzählten: Auf dem ehemaligen Kasernengelände haben sich Firmen und Institutionen mittlerweile ein beachtliches Netzwerk aufgebaut.
Mit seinen Parteigenossen, der Bundestagsabgeordneten Sabine Dittmar und Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann, besuchte Pronold zunächst die Firma VHW-Anwatec. Dort wurde das Politiker-Trio von Ute Mück empfangen. Das ehemalige Schlüsselhaus der Kaserne wurde zum Firmensitz umgestaltet. Das kleine Unternehmen vertreibt dort unter anderem Lüftungs-, Kälte- und Klimatechnik, laut Mück werden die Anlagen überwiegend in Kliniken und Verwaltungsgebäuden montiert.
Wie Bürgermeister Hennemann erklärte, habe die Stadt nach der Auflösung des Bundeswehrstandortes Ebern vor noch nicht ganz zehn Jahren die "45 Gebäude, die wir hier haben" gekauft und damit begonnen, den ehemaligen Truppenübungsplatz einer Nachnutzung zuzuführen. Mittlerweile seien fast alle der Gebäude "wieder in Nutzung", sagte Hennemann.
Eine weitere, noch ganz junge Erfolgsgeschichte, erfuhr Florian Pronold in der Produktionsstätte von Michael Thomé. Der Unternehmer produziert dort seit März 2015 Kunststoff-Schutzrohre, etwa für Kunden wie den bekannten Schraubenhersteller Würth.


Gute Auftragslage

Wie Thomé erklärte, habe er vor zwei Jahren mit einem Mitarbeiter angefangen, die Auftragslage entwickelte sich gut, aktuell sei man bei 2,2 Millionen Euro Umsatz angelangt. So gebe es in dem Unternehmen mittlerweile acht Mitarbeiter, und das sind noch zu wenige: "Wir arbeiten in drei Schichten, ich suche händerringend Leute", sagte der geschäftsführende Gesellschafter.
Bürgermeister Hennemann erklärte dem beeindruckten Pronold: "Wir hätten solche Unternehmen nicht bei uns, hätten wir damals nicht die Kaserne übernommen." Und Sabine Dittmar fügte an: "Ja, da habt ihr ganz schön was entwickelt."
Auch Vereine und Wohlfahrtsverbände wie die Arbeiterwohlfahrt (Awo) sind auf dem ehemaligen Kasernengelände angesiedelt. Wie Awo-Geschäftsführer Toni Michels dem Staatssekretär erläuterte, lege die Awo bei ihrer Mittagsbetreuung unter anderem an Schulen und Kindergärten größten Wert darauf, hochwertige Produkte aus der Region zu verwenden. Etwa 600 bis 1000 Eier bekomme die Awo pro Woche geliefert. Sorgen um einen Fipronil-Skandal mache er sich nicht: "Wir verwenden Produkte soweit es geht aus der Nähe. Und ich schaue dem Produzenten noch in die Augen", sagte Michels. "Das ist ein nachhaltiges Konzept, wenn man die Sachen aus der Region holt", lobte Pronold.