SPD Marktrodach will die Mehrheit und den Bürgermeister-Stuhl

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Die SPD-Kandidaten von Marktrodach mit Bürgermeisterkandidat Oliver Skall (vorne, Bildmitte) Foto: Schadeck
Die SPD-Kandidaten von Marktrodach mit Bürgermeisterkandidat Oliver Skall (vorne, Bildmitte) Foto: Schadeck

Veronika Schadeck Die Marktrodacher SPD will Verantwortung übernehmen, Ideen und Projekte für ihre Heimatgemeinde einbringen und wertschätzend miteinander umgehen. Die Sozialdemokraten wollen zudem de...

Veronika Schadeck Die Marktrodacher SPD will Verantwortung übernehmen, Ideen und Projekte für ihre Heimatgemeinde einbringen und wertschätzend miteinander umgehen. Die Sozialdemokraten wollen zudem den Bürgermeistersitz und die Mehrheit im Gemeindeparlament, die sie seit Jahrzehnten inne haben (beim Bürgermeister bis vor wenigen Monaten inne hatten), verteidigen. Das betonte der SPD-Bürgermeisterkandidat Oliver Skall am Samstagabend bei der Nominierung der Gemeinderatskandidaten.

"Ich freue mich riesig, dass ich mit Euch die nächsten Monate beschreiten darf", sagte Skall. Es sei der SPD wichtig gewesen, die richtigen Kandidaten zu finden, die sich für Marktrodach einsetzen möchten. Er begründete seine Kandidatur unter anderem damit, dass er sich gerne für andere Menschen einsetze.

Skall sprach von einer verlässlichen und glaubwürdigen Politik, die er und seine Genossen praktizieren möchten. Die Menschen sollen sich eingebunden fühlen, informiert werden und an Entscheidungsprozessen aktiv beteiligt werden.

Schwerpunkte der SPD seien unter anderem die Bereiche Ökonomie und Baulandpolitik, Gewerbeansiedlung, Errichtung von Gehwegen in Ortsteilen, verkehrsberuhigende Maßnahmen, Aufenthaltsmöglichkeiten für Jugendliche sowie bedarfsgerechter Wohnraum für alle Generationen.

Ein weiteres Ziel werde für ihn sein, so Skall, ein Gründerzentrum zu bauen und in jedem Ortsteil ein Dorfgemeinschaftshaus einzurichten. Zudem wolle er zusammen mit den Bürgern ein Leitbild dahingehend erstellen, wohin der Weg der Rodachtalgemeinde gehen soll. Skall wies weiter darauf hin, dass er seine Kernkompetenzen in der Verwaltung und im Bauhof mit einbringen möchte.

Blick nach vorne - und zurück

Immer wieder wurde in der Versammlung betont, den Blick nach vorne zu richten. Aber Skall stellte auch fest, nachdem die SPD-Bürgermeister-Nominierung "nichtöffentlich" stattgefunden hatte, er wolle "die Möglichkeit nutzen, der Legendenbildung entgegenzuwirken".

Bereits im November 2018 habe er den amtierenden Bürgermeister Norbert Gräbner (vormals SPD) informiert, dass er als möglicher Bürgermeisterkandidat der SPD zur Verfügung stehe. Der Bitte Gräbners entsprechend sei das Thema auf eine Ortsverbandssitzung im Februar 2019 verschoben worden. Dort habe man ein Stimmungsbild aufnehmen wollen. Bei dieser Zusammenkunft habe man sich darauf verständigt, bis zum März das Thema "Bürgermeisterkandidatur" in einem persönlichen Gespräch zu klären. Dazu sei es leider nie gekommen. Dagegen habe Gräbner schon wenige Stunden nach der Sitzung erklärt, dass er Bürgermeister bleiben wolle, erklärte Skall. Viele Genossen hätten sich damals vor den Kopf gestoßen gefühlt.

Oliver Skall dementierte in seiner Rede, dass er hinter dem Rücken Gräbners eine Vielzahl von neuen Mitgliedern aufgenommen hätte. Die Erklärung des amtierenden Bürgermeisters zu dessen Enttäuschung über den Ortsverein, wo angeblich Einzelinteressen im Vordergrund gestanden hätten, könne er nicht nachvollziehen, so Skall. Der SPD-Kandidat vermutete eher persönliche Interessen Gräbners als Anlass für dessen Austritt aus der SPD. "Das hinter seinem Rücken gemauschelt wurde, stimmt einfach nicht!"

Enttäuscht äußerte sich Skall auch über den Austritt von Thomas Hümmrich (wir berichteten). Bei den Differenzen - die über fünf Jahre zurücklägen - sei es lediglich darum gegangen, welchen Stundenansatz man als Zweiter oder Dritter Bürgermeister monatlich leisten müsse.

"Ich bin enttäuscht von Hümmrich", so Klaus Steger. Er frage sich, ob denn nicht ein Unterrodacher dessen Platz hätte einnehmen können. So sei nun seitens der Kandidatenbelegung mit 9:7 für Oberrodach ein Ungleichgewicht vorhanden. "Wir haben alles Mögliche versucht, Hümmrich mit einem Kandidaten aus Unterrodach zu besetzen", versicherte Skall.

Christa Steiger erklärte, dass Skall noch einmal ein Vier-Augen-Gespräch mit Hümmrich geführt habe. "Das Kapitel ist jetzt abgehakt!" Und sie meinte: "Wir haben eine super Liste und einen super Bürgermeisterkandidaten!"

Werner Hempfling, der rund 30 Jahre im Gremium saß, äußerte sein Unverständnis über die Aussage von Michael Stöhr, der vergangene Woche aus der CSU ausgetreten ist und nun auf der ÜWG-Liste kandidiert. Dieser habe geäußert, die Zugehörigkeit zu einer Partei sei in der Kommunalpolitik nicht notwendig. Wenn damals die SPD nicht gewesen wäre, müssten jetzt seitens der Eltern Beiträge für den Kindergartenbus entrichtet werden, so Hempfling.