SPD beschwört Kampfgeist und Zuversicht
Autor: Christian Licha
Sylbach, Mittwoch, 24. April 2019
Auf stolze 100 Jahre Geschichte kann die SPD Sylbach zurückblicken. Ortsvereinsvorsitzender Reiner Greich empfing zu der Jubiläumsfeier rund 50 Mitglieder im Dorfgemeinschaftshaus. Die musikalische Um...
Auf stolze 100 Jahre Geschichte kann die SPD Sylbach zurückblicken. Ortsvereinsvorsitzender Reiner Greich empfing zu der Jubiläumsfeier rund 50 Mitglieder im Dorfgemeinschaftshaus. Die musikalische Umrahmung übernahmen die Augsfelder Musikanten.
Für jahrzehntelange Treue zur SPD wurden einige Mitglieder geehrt. Auf stolze 55 Jahre Parteizugehörigkeit können Theo Kempf und August Werner zurückblicken. Weiterhin gehört Emma Krämer bereits 30 Jahre der SPD an und Reiner Greich ist seit zehn Jahren Parteimitglied. Verhindert, um an der Ehrung teilzunehmen, waren Andreas Heller (55 Jahre) und Antje Michels (30 Jahre).
Aus der Geschichte
Bernd Rützel, der Bundestagsabgeordnete und Bezirksvorsitzende der Unterfranken-SPD, sagte in seiner Festrede: "Keine andere Partei kann so ein Jubiläum feiern wie wir." Wichtig sei es aber auch, an die Widrigkeiten von damals zu erinnern, mit denen die SPD-Anhänger zu kämpfen hatten. So habe es vor einem Jahrhundert noch keine Pressefreiheit gegeben. Wenn damals etwas über die Sozis geschrieben wurde, dann sei es nichts Gutes gewesen, so Rützel.
Die Not war groß und die Zeichen standen auf Revolution. Kurt Eisner hatte den Freistaat Bayern ausgerufen und musste nach kurzer Amtszeit als erster Ministerpräsident sein freiheitliches Engagement mit dem Leben bezahlen. Viele Forderungen von damals seien heute selbstverständlich, sagte der Redner. Man müsse aber aufpassen, dass sie nicht wieder weggenommen würden, warnte Bernd Rützel. "Wenn sich andere wegducken, sind wir in die Verantwortung gegangen", beschrieb der Bezirksvorsitzende den Kampfgeist seiner Partei und zeigte sich überzeugt, dass bei der Europawahl die SPD in Deutschland 23 Prozent erreichen könne.
Einen kurzweiligen Rückblick in 100 Jahre regionale SPD-Geschichte hielt der Historiker Ludwig Leisentritt in einer Präsentation mit vielen historischen Fotos. So war zum Beispiel im Jahre 1978 Willy Brandt in Haßfurt zu Gast. Der Zufall wollte es so, dass der Besuchstag der 12. Oktober war, genau der Tag, an dem 1918 die Haßfurter SPD im Gasthaus "Mainaussicht" gegründet wurde.
Auch einen amüsanten Vermerk eines Haßfurter SPD-Wählers hatte Leisentritt parat. Möglicherweise war der Stimmzettel damals ungültig, denn es war darauf zu lesen: "Ich soll wählen zwischen schwarz und rot. Rot ist das Leben und schwarz grinst der Tod. Ich hasse den Tod und liebe das Leben, drum will ich meine Stimme den Roten geben."
"Politik ist die Kunst, die Gegenwart zu gestalten und die Weichen für die Zukunft zu stellen", sagte Bürgermeister Günther Werner in seinem Grußwort und lobte die stets gute Zusammenarbeit mit der SPD im Stadtrat. Er erinnerte an Alfons Schwanzar, der von 1972 bis 1978 die Entwicklung Haßfurts als Bürgermeister lenkte.