Spatz und Engel in der Kaiserpfalz
Autor: Sonja Schrüfer
Forchheim, Sonntag, 26. August 2018
Eine Musikgeschichte über die Freundschaft zwischen Edith Piaf und Marlene Dietrich war in Forchheim zu sehen.
Als Hauptdarstellerinnen des eindringlichen Musicals "Spatz und Engel" agieren die stimmgewaltige, visuell und stimmlich durchaus dem Vorbild ähnelnde Heleen Joor und die nicht minder faszinierende, als Marlene Dietrich auftretende Clarissa Hopfensitz. Die Darbietung beginnt mit dem Auftritt von Piaf, als sie am 23. Mai 1960 in Straßburg gastiert. Von ihrem Manager wird ihr in der Kabine eröffnet, dass zeitgleich Marlene Dietrich in Baden-Baden ein Konzert gibt. Doch Piaf winkt nur ab. Ihre einstige Freundin, Geliebte und Helferin in allen Lebenslagen hatte ihr bereits Jahre zuvor resigniert die Freundschaft gekündigt.
Rückblende
In der nächsten Szene gibt es eine Rückblende auf das Jahr 1948 in die Vereinigten Staaten. Edith sitzt dort in einer Damentoilette und heult, von Heimweh und Zweifeln geplagt. Sie, die in ihrer Heimat längst ein Star ist und bereits unvergessliche Lieder wie "La vie en rose", "L' accordéoniste" oder "Les amants de Paris" aufgenommen hat, wird von den Amerikanern nicht akzeptiert. Zufällig befindet sich in der Nebenkabine die 14 Jahre ältere Marlene Dietrich, die sie vergöttert. Nach einem Wortwechsel zwischen den beiden auf dem "stillen Örtchen" erkennen sich beide. Dietrich nimmt Piaf mit auf ihr Zimmer.
Schulter zum Anlehnen
Sie hilft ihr über ihren Schmerz hinweg und verschafft ihr einen hinreißenden, vom Publikum frenetisch gefeierten Auftritt. So beginnt eine Freund- und Liebschaft zwischen zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Dietrich der mondäne stilvolle "blaue Engel" und Piaf, das einfache, direkte Mädchen von der Straße, mutterlos aufgewachsen zwischen Dirnen und Zuhältern, ausgenutzt von Betrügern und Tagedieben.
Entdeckt wurde die als Edith Giovanne Gassion aufgewachsene Piaf auf den Champs Elysées von Lous Leplée, dem Besitzer des Kabaretts Gerny´s Paris. Leplée ist es auch, der ihr den Namen Piaf gibt: Piaf, der Spatz von Paris.