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Spatz ist Stammgast im Garten


Autor: Annabelle Gunzelmann

LKR Bamberg, Mittwoch, 01. Februar 2017

In diesem Jahr sind weniger Vögel zum Überwintern nach Bayern gekommen. Auch in den Bamberger Gärten werden die kleinen Gäste vermisst. Am häufigsten ist der Haussperling zu beobachten.


Annabelle Gunzelmann

Der Boden ist gefroren, die Futtersuche im Winter fällt Tieren schwer. Oft stellen Familien ein Vogelhäuschen im Garten auf oder hängen Meisenknödel an die Bäume. So können sie Wintervögel beim Picken beobachten.
Allerdings sind dieses Jahr in Bayern weniger Wintervögel zu sehen, wie der Landesbund für Vogelschutz (LBV) bei seiner jährlichen Zählaktion "Stunde der Wintervögel" herausfand. Es liegt am mangelnden nordischen Zuzug. "Normalerweise kommen nordische Vögel wie die Kohlmeise zum Überwintern zu uns. Dieser Zuzug aus Skandinavien oder Sibirien ist in diesem Winter allerdings ausgeblieben", sagt LBV-Sprecher Markus Erlwein.
Im Landkreis Bamberg bestätigt sich dies auch an der im Vergleich zum Vorjahr rückläufigen Anzahl an Kohlmeisen. Auch die Wacholderdrossel, die in Bamberg-Stadt im Winter 2015/16 auf Platz 1 als häufigster Vogel zu finden war (264 Zählungen), ist heuer nicht mal mehr in den Top Ten (6).
Herausgefunden wurde dies durch 27 000 Naturfreunde, die Anfang Januar in Bayern 64 000 Vögel zählten. Dies sind pro Garten etwa 33 Vögel. Im vergangenen Winter waren es noch 70 000 Wintervögel und durchschnittlich 40 pro Garten. Im Schnitt sind 20 Prozent weniger Vögel als im Vorjahr gezählt worden.


In Bamberg weniger Wintervögel

Auch im Landkreis Bamberg haben 275 Personen an der Zählung des LBV teilgenommen. Pro Garten wurden im Schnitt 36 Vögel gesichtet. Somit liegt der Landkreis über dem bayerischen Durchschnitt. Allerdings ist auch hier im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang zu verzeichnen. So waren es im Winter 2016 pro Garten im Landkreis Bamberg 44 Vögel.
In der Stadt sind auch weniger Singvögel in den Gärten zu sehen. 154 Personen haben hier die Vögel genauer beobachtet und sind auf ein Ergebnis von durchschnittlich 26 Wintervögel pro Garten gekommen. Im vorherigen Winter waren es noch 39.
Doch woran liegt es, dass weniger Vögel in der Region überwintern? "Das ist ein europaweites Phänomen. Dieses Jahr scheinen die Vögel sozusagen zugfaul zu sein", erklärt Erlwein. Es habe ein gutes Samenjahr gegeben, so dass die Tiere keinen Nahrungsmangel hätten. Denn nicht die Kälte sei in erster Linie ausschlaggebend für das Zugverhalten der Vögel, sondern die Nahrung. So fliegen Vögel wie der Kuckuck, die sich von Insekten ernähren, von Deutschland nach Afrika, da im Winter in Europa kaum Insekten zu finden sind.
Grund zur Sorge bestehe allerdings noch nicht, versichert Erlwein. Es handle sich nur um ein Bestandsaufnahme. Erst im Mai könne gesagt werden, ob sich das geänderte Zugverhalten auf das Brutverhalten der Vögel auswirkt.


Wer am häufigsten zu finden ist

Nicht nur die Vögel insgesamt, auch die Arten wurden genau unter die Lupe genommen. Sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Bamberg ist der Haussperling, auch als Spatz bekannt, die Nr. 1 in den Gärten. Darauf folgt die Amsel. Auf dem Land befindet sich an dritter Stelle der Feldsperling, während in der Stadt die Kohlmeise nach der Amsel am häufigsten zu entdecken ist.