Spannende Zeitreise zu den Kelten am Obermain
Autor: Thomas Micheel
Redwitz, Dienstag, 29. November 2016
Volles Haus im Bürgertreff Altes Café, kein Wunder, hatte sich doch Helmut Vorndran für eine Lesung angesagt. Der gute Besuch spricht auch für die Beliebthe...
Volles Haus im Bürgertreff Altes Café, kein Wunder, hatte sich doch Helmut Vorndran für eine Lesung angesagt. Der gute Besuch spricht auch für die Beliebtheit des Autors, der bisher bei allen fünf vorausgegangenen Veranstaltungsreihen mit von der Partie war. Auch diesmal erlebten die Zuhörer einen typischen Vorndran-Abend.
Und Vorndran wartete mit etwas Neuem auf. Neu war das Genre, denn es handelt sich bei seinem neuen Roman nicht um einen Krimi, sondern um ein historisches Werk, das in der Zeit der Kelten angesiedelt ist.
Eine Herzensangelegenheit
Der historische Roman ist für Vorndran eine Herzensangelegenheit. Denn wenn es um die Franken geht, ist der Autor kaum zu bremsen. "Isarnon - Stadt über dem Fluss" spielt wie alle seine Bücher wieder in der Heimat Oberfranken, dieses Mal aber 2000 Jahre vor unserer Zeit, im Jahre 45 vor Christus.
Vom Chiemsee bis an die Rhön waren damals die Völker in Bewegung. Die germanischen Hermunduren waren kurz davor, die keltische Stadt Melkabos einzunehmen. Insgesamt spannend, mystisch und für die Zuhörer auch lehrreich war dieser Ausflug in die Vergangenheit. "Es wird keine lustige Lesung", hatte Vorndran zuvor wissen lassen, "denn es war damals keine lustige Zeit."
"Das Buch ist ein Experiment, weil es das erste seiner Art ist", so Vorndran weiter. Viele Dinge von vor 2000 Jahre wisse man heute gar nicht, stellte er fest. "Denn der Mensch, der unsere Religion gegründet hat, war noch nicht geboren."
Über die Sprache könne man viel herausfinden, so Vorndran weiter, denn diese werde noch unter anderem in Wales und Schottland gesprochen. Auch sei vieles im Leben noch keltisch, was vielen gar nicht bewusst sei, wie der Ursprung des Wortes Amt zum Beispiel.
Weiter erfuhren die Zuhörer, dass die Ansiedlung auf dem Staffelberg die einzige Stadt war zur damaligen Zeit. Ungefähr 5000 bis 7000 Leute haben dort gewohnt, für die damalige Zeit eine Großstadt angesichts der nur eine Million Menschen im Raum Süddeutschland.
Nach der Begrüßung seiner Zuhörerschaft auf Keltisch führte Vorndran aus, dass auf dem Plateau des Staffelberges nur die Oberen gewohnt haben, die eigentliche Stadt war eine Etage tiefer angesiedelt, umgeben mit einer bis zu sieben Meter hohen Mauer.
Buch mit zwei Ebenen
Sein Buch habe zwei Ebenen, die Jetztzeit und die Keltenzeit, betonte er. Die Zuhörer nahm er mit an den Chiemsee zur Keltenzeit, später auf den Staffelberg bis zur Milseburg in der Rhön. Es gab keltische Stämme, aber sie waren kein Volk. Bekannt waren die Noriker für ihren besonderen Stahl. Für seine Zuhörerschaft hatte Vorndran ein keltisches Schwert nachbauen lassen und bewies eindrucksvoll, wie guter Stahl "singt". Auch berichtete der Autor, dass die Tradition des Maibaumaufstellens auf die Keltenzeit zurückgeht. Und immer wieder ließen sich die Zuhörer in die Keltenzeit zurückversetzen. Sie lernten den jungen Schmied Mavo kennen, der eine Rechnung mit den Germanen offen hat, und Samhain, die Nacht der wandelnden Ahnen.
Hier lernt Mavo, dass nichts auf der Welt unmöglich ist. Denn plötzlich taucht ein seltsamer Fremder auf, der behauptet, aus einer anderen Zeit zu stammen.
Eingangs hatte sich Quartiersmanager Michael Aulbach über den guten Besuch der Lesung gefreut. Die Bewirtung übernahm der Wanderclub. Mit dabei war die Buchhandlung Pfaff mit den verschiedenen Ausgaben des Autors.