Soziale Verantwortung lernen
Autor: Redaktion.
Höchstadt a. d. Aisch, Dienstag, 27. Mai 2014
Zu "Beschädigte Jesusfigur in Höchstadt - Verdächtiger ermittelt", vom 23. Mai :
Die Beispiele von brutaler Gewaltanwendung gegen Menschen oder Sachen müssen wachrütteln. Der öffentliche Raum ist kein rechtsfreier Raum: Er muss wieder geschützt und ein Raum des Rechts werden. Es darf nicht akzeptiert werden, dass ein Bürger, gleich welchen Alters, Angst davor haben muss, auf die Straße zu gehen.
Aber wie kann dem verbreiteten Klima der Gewalt der Sauerstoff entzogen und unser Umfeld wieder sicherer werden? Die Frage lautet: Sind wir Erwachsenen so weit, dass wir uns diesem Problem unvoreingenommen stellen? Oder wollen wir uns weiterhin darauf beschränken, bei jedem Hinweis auf Hintergründe für eine emotionale Verarmung junger Menschen reflexartig mit dem Verweis auf die eigene Jugend zu reagieren? Na ja, und wer hat schließlich nicht mal einen zuviel getrunken?
Das sind beliebteste
Argumentationsmuster, um die angestoßene Debatte gar nicht erst führen zu müssen. Gewalt-Toleranz durch Wegschauen oder Verharmlosen kann allerdings zur Gewalt-Steigerung bei jugendlichen Tätern führen.
Statt also der Jugend "Freiräume" zu schaffen, sie der Subkultur von Internet, Musikszene, dem Konsumdiktat oder anderen, wenig sinngebenden "Beschäftigungen" zu überlassen, brauchen Kinder und Jugendliche wohlwollende Anleitung zur Freiheit in sozialer Verantwortung; aber auch Grenzen.
Diese müssen ihnen von der älteren Generation nach Maßgabe tradierter Wertüberzeugungen und Moralnormen gesetzt werden. Es bedarf dazu eines Muts zur Erziehung, d.h. der Bildung eines in ethischen Grundsätzen und Rechtsempfinden verankerten Gewissens.
Unser Grundgesetz fasst es unter anderem als "Ehrfurcht vor Gott und den Menschen".
Wundern wir uns wirklich über die Kreuzschändung? Schließlich erscheint doch heutzutage der Glaube an Gott mit dem Glauben an Satan gleichberechtigt. Erziehung ist eine Verpflichtung gegenüber der heranwachsenden Generation wie gegenüber dem Gemeinwohl. Nur wenn Kinder und Jugendliche Orientierung erleben, erfahren sie etwas, woran sie sich halten, worauf sie sich beziehen können. Dazu bedarf es aber Erwachsener, die die tragenden Werte selbst leben und sie einfordern.
Es gibt längst ermutigende Präventionsprojekte: "Handeln, bevor etwas passiert" - das ist das Ziel der Präventionsräte, die es beispielsweise in vielen Main-Taunus-Gemeinden gibt. Das Ziel von Präventionsräten ist, Gewalt und Kriminalität zu verhindern. Dabei arbeiten Kommunen, Polizei, Vereine, Kirchen und Schulen zusammen.
Ulrike und Werner Schramm
Höchstadt/Aisch