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Sonnenstrom für 600 Haushalte


Autor: Rainer Lutz

Coburg, Freitag, 18. Oktober 2019

Auf dem Areal der früheren Bauschuttdeponie im Motschental ist ein Solarfeld entstanden. Drei Jahre nach dem Start steht fest: Die Paneele dort liefern mehr Strom als ursprünglich erwartet wurde.
Der Solarpark Motschental liefert mehr Strom als prognostiziert. Fotos: Rainer Lutz


Neu ist er nicht, der Solarpark, der auf der früheren Bauschuttdeponie der Stadt im Motschental errichtet wurde. Doch die 1,1 Hektar große Fläche fällt nicht auf. Daher wollte Zweite Bürgermeisterin Birgit Weber (CSU) die jetzt vorliegenden guten Ergebnisse der Anlage nutzen, um die Bevölkerung darauf aufmerksam zu machen.

Hinter dem Flugplatz Brandensteinsebene am abfallenden Hang gelegen, bemerken nur Spaziergänger oder Wanderer die Module, zu deren Montage ein langer steiniger Weg führte, wie SÜC-Chef Wilhelm Austen vor Ort erklärte. "Die Idee kam 2011 auf", erinnert sich Stefan Schneidawind, Hauptabteilungsleiter der SÜC-Abteilung Fernwärme/Kraftwerke. Nun wäre es kein Problem gewesen, einen Solarpark auf einer so genannten Konversionsfläche zu errichten. Eine stillgelegte Deponie ist so eine Konversionsfläche. Tatsächlich war die Bauschuttdeponie auch stillgelegt - es fehlte allerdings der formelle, sprich schriftliche, Akt dazu.

Erst als der vorlag, gab es die nötige rechtliche Grundlage. Johannes Balk, Hauptabteilungsleiter der Stadtreinigung des CEB, bemühte sich ab 2014 um diese Stilllegung, die 2016 dann genehmigungsrechtlich erfolgte.

Dann ging es allerdings flott. Der Genehmigungsbescheid für den Bau der Anlage kam im Mai 2016. Das Vorhaben wurde umgehend ausgeschrieben. Im August begannen die Arbeiten und waren zwei Monate später, Ende September abgeschlossen. Die 7406 Module aufzubauen, kostete 1,8 Millionen Euro. Keine kleine Investition.

Doch die Anlage arbeitet besser als erwartet. Laut CEB lagen die Erträge aus dem eingespeisten Strom 2018 etwa 19 Prozent über der Erwartung. Das war allerdings auch ein extremer Sommer. Doch auch in weniger sonnigen Jahren liefert die Anlage mehr Strom als prognostiziert. Die Einsparung an CO2 durch die Anlage - gemessen am herkömmlich erzeugten Strom - wird auf etwa 3200 Tonnen beziffert. Als entsprechenden Vergleichswert nennt CEB einen Mittelklassewagen, der auf 16 000 Kilometern einen etwa gleichen CO2 Ausstoß hätte.

Für den Bau des Solarparks musste eine Ausgleichsfläche von vier Hektar gefunden werden, auf der ein Wald begründet werden konnte. Ursprünglich war nämlich vorgesehen, dass die Deponiefläche nach Ablauf der Nutzung wieder mit Wald bestockt werden sollte.

Jedes einzelne Modul, darauf weisen Schilder am Zaun ausdrücklich hin, ist gekennzeichnet. Sollte es gestohlen und an anderer Stelle wieder montiert werden, ließe sich nachweisen, dass es eigentlich zum Solarpark Motschental gehört. Das ist generell üblich bei solchen Anlagen. Dennoch kam es auch im Landkreis schon zu Diebstählen, bei denen eine große Zahl von Modulen entwendet wurden.

Hinter dem Solarpark befindet sich ein Teil der Bauschuttdeponie, der noch in Betrieb ist. Wenn der Raum dort endgültig verfüllt ist und auch dieser Abschnitt der Deponie stillgelegt wird, dann kann der Solarpark Motschental auch noch wachsen, wie Stefan Balk bestätigt. Doch bis da hin werden noch ein paar Jahre vergehen.