Sonnenschutz nicht dicht genug
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Mittwoch, 02. Oktober 2019
Der Bürgermeister setzt nach: Es soll nun doch ein anderer Sonnenschutz für die Fenster kommen. Die Textil-Variante sei zu durchlässig, sagt er. Für das Rathaus-Projekt stehen jetzt weitere Vergaben an.
Bernhard Panzer Bürgermeister German Hacker (SPD) geht das Thema vorsichtig an. Im Vorgespräch zur Sitzung des Planungsausschusses am kommenden Dienstag wies er darauf hin, dass die Stadtverwaltung gerne einen Beschluss umdrehen möchte. Der Rathaus-Neubau soll demnach keinen Sonnenschutz für die Fenster in Textilausführung bekommen, wie beschlossen worden war. Sondern es soll die Ausführung "Raffstore" genommen werden.
Das Spaßige daran: Genau diese Ausführung, die jetzt befürwortet wird, hatte Hacker schon bei der ersten Vergabe im März 2018 favorisiert - neben einer Reihe anderer Stadträte übrigens auch. Diese Variante fiel damals durch, der Bürgermeister trug's mit Humor. Aber in Ruhe gelassen hat ihn das offenbar nicht. Zumal er damals schon auf die Nachteile der beschlossenen Form hingewiesen hatte, wie er jetzt erneut mit einem gewissen Schmunzeln feststellte.
Keine ausreichende Beschattung
Denn inzwischen habe sich seien Skepsis bestätigt. Es habe sich gezeigt, dass die Textil-Variante nicht geeignet sei, um genügend Lichteinfall von draußen abzuhalten. Und weil das Licht ja vom Sonnenschein kommt, wird's dann im Innern auch richtig schön warm. Den Beweis hat die Stadt laut Hacker aus dem neuen Pavillon an der Carl-Platz-Schule genommen, wo eine ebensolche Verschattung angeschafft worden war.
Von Verschattung könne man da gar nicht reden, sagte Hacker. Es bleibt nämlich im Grunde zu hell. Umgesetzt auf das neue Rathaus wäre das nicht tragbar. Ein Sitzungssaal, der nicht verdunkelt werden kann, sei nun wahrlich nicht wirklich anzustreben. Deshalb schlägt die Verwaltung nun vor, den Beschluss zurückzunehmen und die "Raffstore"-Ausführung zu nehmen. Das ist eine Ausführung mit meist aus Alu hergestellten Lamellen. Sie seien von außen freilich nicht so schön anzusehen, aber sie seien flexibler einsetzbar. Da sie unterschiedlich hoch herabgelassen werden können, je nach Bedarf. Klar könne das von außen etwas "unaufgeräumt" wirken. Die Begründung zur vorgeschlagenen Beschluss-Umkehr liest sich wie folgt: "Mittlerweile liegen der Verwaltung aktuelle Erfahrungen zur Wirksamkeit eines textilen Sonnenschutzes aus dem Neubau des Pavillons an der Carl-Platz-Schule vor. Dort muss festgestellt werden, dass mit dieser Ausführungsart keine ausreichende Beschattung erzielt werden kann."
Noch zwei weitere Vergaben zum Rathaus beschäftigen den Ausschuss. So geht es um die Gestaltung des Eingangsbereichs, einschließlich des "Pförtner-Häuschens", und um die Gestaltung des Sitzungssaals, dessen Holz im Stadtrat schon als zu dunkel bezeichnet worden war.