So wird 2017 im Landkreis
Autor: Hans Kurz
LKR Bamberg, Donnerstag, 22. Dezember 2016
Satire Der Fränkische Tag wagt eine Vorschau auf die kommenden zwölf Monate.
Was bringt das kommende Jahr dem Landkreis Bamberg?
Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, hat das investigative Rechercheteam der FT-Lokalredaktion tausende Kaffeesätze ausgelesen, Kristallkugeln gesichtet, Tarot-Kartenhäuser einstürzen lassen und eine ihm zugespielte Scheuer-CD aus der Staatskanzlei ausgewertet.
Nach allem, was sich bisher andeutet, wird 2017 ziemlich turbulent. Der Ablauf scheint einer Faustregel für Hollywood-Drehbücher zu folgen: Mit einer Explosion anfangen und dann langsam steigern. Da muss man sich ernsthaft fragen "Darf das denn alles wahr sein?".
Januar
Aufmerksamen Zuhörern ist es bereits aufgefallen: Landrat Johann Kalb hat ihn schon länger nicht mehr erwähnt, in seinem Jahresrückblick mit keinem Wort genannt und Ministerpräsident Horst Seehofer hat festgelegt, dass es dort keinen bayerischen Nationalpark geben wird. Wie auch? Schließlich liegt der nur acht Quadratkilometer große Steigerwald im Süden der thüringischen Stadt Erfurt. Den Steigerwald in Franken gibt es überhaupt nicht. Der jahrelange Streit zwischen Nationalparkgegnern und -befürwortern ist in Wahrheit nur eine vom Bayerischen GGG (Ganz Geheimen Geheimdienst) inszenierte Verschwörung, um von der Flächenversiegelung andernorts abzulenken. red
Februar
Völlig überraschend legt Landrat Kalb mit sofortiger Wirkung alle politischen Ämter nieder. Er betont, dies habe nichts mit den Steigerwald-Enthüllungen zu tun. Vielmehr sei ihm seine wahre Berufung bewusst geworden. Kalb will Bierbrauer werden und künftig "36 Kreisla"-Landkreisbiere selbst kreieren und produzieren. Dass er mangels eigener Braustätte eine Kooperation mit AB-InBev - dem weltgrößten Bierkonzern - plant, kommt bei den Brauern im Landkreis nicht so gut an. Kalb erwägt daher einen Rücktritt vom Rücktritt. Aber sein Stellvertreter und Nachfolger Johann Pfister (ohne Hut) hat im Landratsamt bereits alle Schlösser austauschen lassen. hak
März
Der Landkreis soll vom Kreuzfahrt-Boom profitieren. Deshalb will der neue Landrat einen großen Hafen in Bischberg bauen. Der Namensvetter des Landrats, Georg Pfister (mit Hut), bietet an, in dem wenige Kilometer entfernt geplanten Freizeitland eine Shopping-Mall für die Kreuzfahrttouristen zu bauen. Außerdem will er dort eine Kopie des Bamberger Doms und von Klein-Venedig errichten. an/hak
April
Als der Ausbau der Straße nach Burglesau fortgesetzt werden soll, entdeckt der Scheßlitzer Kämmerer, dass es nicht nur ein Tippfehler in der Pressemitteilung war, sondern dass die Regierung von Oberfranken der Stadt im Förderbescheid tatsächlich 540 000 Millionen Euro bewilligt hat. Nun überlegt man, wie sich das Geld am besten in der kleinen Gemeindeverbindungsstraße verbauen lässt, schließlich ist der Zuschuss zweckgebunden. Weil sich ein vierspuriger bodenbeheizter Ausbau mit goldbarrengefliesten Banketten, Platin-Fahrbahnmarkierungen und diamantbesetzten Leitplanken nicht sofort realisieren lässt, wird der weitere Ausbau der Straße erst mal gestoppt. Die Burglesauer müssen weiter auf eine fertige Verkehrsanbindung warten. Finanzminister Markus Söder, der nun die Schulden an der Backe hat, und Landrat Pfister blicken neidvoll nach Scheßlitz. hak
Mai
Für eine Verlagerung des Dientzenhofer-Gymnasiums in den Landkreis stellen die Gutachter ihre Untersuchung vor. Drei Szenarien sind denkbar. Die Wattendorf-Lösung: Für die Errichtung des DG auf der Jura-Hochfläche sprechen die gleichmäßig maximale Entfernung zu allen Zentren der Region, die niedrigen Baukosten auf der hier besonders grünen Wiese und das hohe Kulturangebot durch zwei ortsansässige Brauereien.
Das Rotationsmodell: Das Dientzenhofer-Wander-Gymnasium wechselt als Containerdorf von einer Landkreisgemeinde zur nächsten. Vorteil: So wird politischer Streit vermieden. Bei monatlichem Turnus hat das DG nach drei Jahren alle 36 Gemeinden bespielt.
Die dezentrale Unterbringung: Bei diesem Modell wird das DG gleichmäßig auf 36 Schul-Standorte im Landkreis verteilt. Wichtig: Durch Spezialisierung jeder Gemeinde auf ein, maximal zwei Fächer wird erreicht, dass die Schüler mobil bleiben und die Busse nicht einrosten. MW
Juni
Die Grünen im Landkreis haben lange gebraucht, um sich vom Steigerwaldschock zu erholen. Jetzt wollen sie die Gegend rund um Ebrach mit Buchensetzlingen aufforsten. Dabei müssen sie feststellen, dass auch der Ort nur auf einer Fototapete entlang der B 22 existiert. Dahinter ist schon alles für ein Gewerbegebiet vorbereitet, das sich von der A 3 bis zur A 70 erstrecken soll. hak